Brustdrüsenvergrößerung (Gynäkomastie) – Prävention

Zur Prävention der Gynäkomastie (Brustdrüsenvergrößerung) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Drogenkonsum
    • Amphetamine – Können den Hormonhaushalt beeinflussen und die Entstehung einer Gynäkomastie fördern.
    • Cannabis (Haschisch und Marihuana) – Hat potenziell östrogenartige Wirkungen, die die Brustdrüsenvergrößerung begünstigen können.
    • Heroin – Beeinträchtigt die hormonelle Balance und fördert die Entwicklung einer Gynäkomastie.
    • Methadon – Steht in Zusammenhang mit hormonellen Störungen, die zur Gynäkomastie führen können.
  • Kosmetika und Pflegeprodukte
    • Lavendel- und Teebaumöl-haltige Produkte (z. B. Shampoos, Seifen, Lotions, Gels): Inhaltsstoffe wie Eucalyptol, Terpin-4-ol, Limonen und Alpha-Terpineol wirken östrogenartig.
    • Präpubertäre Jungen – Besonders anfällig für die östrogenartigen Wirkungen dieser Substanzen, die Gynäkomastie verursachen können [1].

Zur Prävention der Pseudo-Gynäkomastie muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Adipositas (Fettsucht)
    • Normalgewicht anstreben! 
      • Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
      • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
      • BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ernährung
    • Ausgewogene Ernährung mit ausreichend Mikronährstoffen (z. B. Vitamin D und Zink), um die hormonelle Balance zu unterstützen.
    • Vermeidung von Lebensmitteln oder Zusatzstoffen mit potenziellen östrogenartigen Wirkungen.
  • Genussmittelkonsum
    • Einschränkung des Konsums von Alkohol und Verzicht auf Substanzen wie Cannabis und Amphetamine, die den Hormonhaushalt beeinflussen können.
  • Kosmetika und Pflegeprodukte
    • Vermeidung von Lavendel- und Teebaumöl-haltigen Produkten, insbesondere bei präpubertären Jungen, um östrogenartige Wirkungen zu minimieren.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention bei Gynäkomastie zielt darauf ab, erste Anzeichen frühzeitig zu erkennen und die Progression der Erkrankung zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Regelmäßige Untersuchung des Hormonstatus bei Männern mit Risikofaktoren (z. B. Adipositas, Drogenkonsum).
    • Abklärung von Brustveränderungen, insbesondere bei präpubertären Jungen, durch einen Facharzt.
  • Hormonelle Unterstützung
    • Therapie hormoneller Dysbalancen bei nachgewiesenen Störungen, z. B. durch Testosteronersatz bei Hypogonadismus (Unterfunktion der Keimdrüsen) oder Antiöstrogene bei Östrogendominanz. 
  • Beratung und Aufklärung
    • Aufklärung über den Einfluss von Drogen und Pflegeprodukten auf die Entstehung von Gynäkomastie.
    • Individuelle Empfehlungen zur Optimierung des Lebensstils.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, bei bereits bestehender Gynäkomastie Komplikationen zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern.

  • Langzeittherapie
    • Regelmäßige Kontrolle der Hormonspiegel und Anpassung der Therapie.
    • Behandlung von Begleiterkrankungen wie Übergewicht oder hormonellen Dysbalancen.
  • Chirurgische Maßnahmen
    • Operative Korrektur (z. B. subkutane Mastektomie) bei ausgeprägter Gynäkomastie, die auf konservative Therapien nicht anspricht.
  • Psychologische Unterstützung
    • Unterstützung bei psychosozialen Belastungen durch das veränderte Körperbild.
    • Förderung des Selbstbewusstseins durch gezielte Beratung und Begleitung.

Literatur

  1. Ramsey JT et al.: OR22-6 - Steroid Receptor Hormonal Actions of Lavender and Tea Tree Oil Components ENDO 2018, Session OR22 - What's New in Endocrine Disruption