Brustdrüsenvergrößerung (Gynäkomastie) – Operative Therapie
Chirurgische Verfahren sollten nur bei Patienten mit langdauernder, nicht spontan oder unter Medikation nicht regressiver (rückläufiger) Gynäkomastie eingesetzt werden [EAA Leitlinie].
Operatives Vorgehen unter Berücksichtigung des Grades einer Gynäkomastie
Grad I | Subkutane Mastektomie (s. u.) |
Grad II |
|
Grad IIb | |
Grad III | Mastektomie mit gestieltem oder freiem MAK-Transfer (d. h. freies transplantieren der Mamille/Brustwarze) |
Eine subkutane Mastektomie (operative Entfernung des Brustdrüsenkörpers ohne Haut, Mamille und Warzenhof)* ist erforderlich, wenn:
- sich die Gynäkomastie nach der Pubertät nicht zurückbildet (< 5 % persistieren) und eine daraus resultierende Belastung (gestörtes Selbstwertgefühl, soziale Isolation) vorliegt
- Neubildungen, Zysten oder eine Fibrose (Ergebnis bei länger als einem Jahr bestehender Gynäkomastie) vorliegen
*Therapiestandard in der plastischen Chirurgie ist die Kombinationstherapie aus Resektion (operative Entfernung des Drüsenkörpers bzw. überschüssigen Brustdrüsengewebes) und Liposuktion (Fettabsaugung).
Bei höhergradigen Befunden (s. o.) einer Gynäkomastie sollte eine Mastektomie mit inferiorer oder superiorer Stielung des Mamillen-Areola-Komplexes (MAK; Bereich der Brustwarze unter Einbezug des Brustwarzenhofs) oder freiem Mamillentransfer (d. h. freies transplantieren der Mamille/Brustwarze) durchgeführt werden.
Mögliche Komplikationen
- Unregelmäßigkeiten oder Asymmetrien
- Nachblutungen oder Serombildungen (Ansammlung von Exsudat und Lymphe in nicht vorgebildeten Gewebehohlräumen (Pseudozyste))
Leitlinien
- S1-Leitlinie: Gynäkomastie im Erwachsenenalter. (AWMF-Registernummer: 013 - 039), März 2016 Langfassung
- Kanakis GA et al.: EAA clinical practice guidelines—gynecomastia evaluation and management. Andrology Mai 2019. doi.org/10.1111/andr.12636