Tuberkulose – Prävention

Zur Prävention der Tuberkulose muss auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) – Erhöht das Risiko für pulmonale Infektionen und beeinträchtigt die Lungenabwehrmechanismen.
  • Drogenkonsum (intravenös, d. h. durch die Vene) – Intravenöser Drogenkonsum schwächt das Immunsystem und begünstigt das Fortschreiten einer latenten Tuberkuloseinfektion zu einer aktiven Erkrankung.

Krankheitsbedingte Risikofaktoren

  • Mangelernährung – Unterernährung reduziert die Immunabwehr und erhöht das Risiko für die Reaktivierung einer latenten Tuberkuloseinfektion.

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Quarzstaub (Silikose)
    • Kristallines Siliciumdioxid (SiO2) – Exposition gegenüber Quarzstaub führt zur Entstehung von Silikose, die das Risiko für Tuberkulose (Siliko-Tuberkulose) deutlich erhöht.

Weitere Risikofaktoren

  • Kontakt mit Infizierten
    • Enge Kontakte zu unbehandelten Tuberkulosepatienten oder Patienten in den ersten Wochen einer tuberkulostatischen Therapie erhöhen das Infektionsrisiko erheblich.
  • Immunsuppression
    • HIV-Infektion – Führt zu einem stark erhöhten Risiko für eine Reaktivierung latenter Tuberkulose.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Impfung
    • BCG-Impfung (Bacillus Calmette-Guérin) – Wird in Ländern mit hoher Tuberkuloseprävalenz empfohlen, insbesondere bei Neugeborenen und Kleinkindern.
    • In Ländern mit niedriger Prävalenz wird die Impfung für Hochrisikogruppen (z. B. medizinisches Personal, Personen mit engem Kontakt zu Tuberkulosepatienten) erwogen.
  • Screening und Überwachung
    • Regelmäßige Untersuchungen bei Risikogruppen (z. B. HIV-Infizierte, Migranten aus Hochprävalenzgebieten, medizinisches Personal).
    • Latente Tuberkuloseinfektion (LTBI) – Frühzeitige Diagnose und präventive Behandlung, um eine Progression zur aktiven Tuberkulose zu verhindern.
  • Hygiene- und Isolationsmaßnahmen
    • Nutzung von Schutzmasken und Belüftungssystemen in Bereichen mit hohem Expositionsrisiko (z. B. Krankenhäuser, Notunterkünfte).
    • Isolierung von Patienten mit aktiver Tuberkulose, insbesondere während der ersten Wochen der Therapie.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention der Tuberkulose zielt darauf ab, die Erkrankung in frühen Stadien zu erkennen und eine Weiterverbreitung zu verhindern.

  • Früherkennung und Screening
    • Mantoux-Test (Tuberkulinhauttest) – Indikation bei Risikogruppen zur Diagnose einer latenten Tuberkulose.
    • Interferon-Gamma-Release-Assay (IGRA) – Test zur Identifizierung von latenten Infektionen, besonders bei Patienten mit HIV oder Immunsuppression.
  • Medikamentöse Prävention
    • Prophylaktische Behandlung mit Isoniazid oder Rifampicin bei positiver Diagnostik auf latente Tuberkuloseinfektion.
  • Risikomanagement
    • Optimierung der Behandlung von Grunderkrankungen (z. B. HIV, Diabetes).
    • Beratung und Schulung von Risikogruppen über Hygienemaßnahmen und Frühsymptome der Tuberkulose.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention der Tuberkulose konzentriert sich auf die Langzeitfolgen und die Vermeidung von Komplikationen bei Patienten mit Tuberkulose.

  • Langzeittherapie und Überwachung
    • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen während und nach Abschluss der tuberkulostatischen Therapie.
    • Überwachung auf Multiresistenz (MDR-TB) und entsprechende Anpassung der Therapie.
  • Rehabilitation
    • Atemtherapie und Lungenrehabilitation bei Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion durch tuberkulöse Veränderungen.
    • Ernährungsberatung – Sicherstellung eines ausreichenden Kalorien- und Mikronährstoffangebots zur Förderung der Genesung.
  • Patientenaufklärung
    • Schulung zur korrekten Einnahme der Medikamente, um Resistenzen zu vermeiden.
    • Aufklärung über Maßnahmen zur Verhinderung der Weitergabe der Erkrankung an Kontaktpersonen.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Diagnostik, Prävention und Therapie der Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter. (AWMF-Registernummer: 048 - 016), Oktober 2017 Langfassung