Rippenfellschmerzen (Pleurodynie) – Einleitung

Pleurodynie bezeichnet schmerzhafte Empfindungen im Bereich des Rippenfells (Pleura), die häufig als stechend oder drückend beschrieben werden. Diese Schmerzen treten vor allem bei Erkrankungen des Rippenfells auf, insbesondere im Rahmen einer Pleuritis (Entzündung des Rippenfells).

Synonyme und ICD-10: ICD-10-GM B33.0: Pleurodynia epidemica; ICD-10-GM R07.3: Sonstige Brustschmerzen

Formen der Erkrankung

Pleurodynie kann je nach Ursache in verschiedene Formen unterteilt werden:

  • Infektiöse Pleurodynie: Häufig durch virale Infektionen, insbesondere durch Coxsackieviren (Pleurodynia epidemica).
  • Entzündliche Pleurodynie: Tritt im Rahmen von Pleuritis oder anderen entzündlichen Erkrankungen der Pleura auf.
  • Mechanische Pleurodynie: Durch mechanische Reize, wie z. B. nach einer (chirurgische Eröffnung des Thorax/Brustkorb) oder bei einer Rippenfraktur (Rippenbruch).

Ursachen

Pleurodynie kann durch eine Vielzahl von Ursachen bedingt sein:

  • Virale Infektionen: Coxsackieviren (besonders Gruppe B) sind eine häufige Ursache für Pleurodynie (Pleurodynia epidemica).
  • Bakterielle Infektionen: Pleuritis als Folge einer bakteriellen Infektion, z. B. durch Pneumokokken.
  • Trauma: Verletzungen der Rippen oder des Brustkorbs können pleuritische Schmerzen verursachen.
  • Rheumatische Erkrankungen: Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis können ebenfalls eine Pleuritis verursachen.

Differentialdiagnosen

Zu den Differentialdiagnosen der Pleurodynie gehören:

  • Pleuritis: Entzündung des Rippenfells, häufig mit Schmerzen verbunden.
  • Pneumothorax: Luftansammlung im Pleuraraum, die zu plötzlichen stechenden Schmerzen führt.
  • Myokardinfarkt: Schmerzen können auch pleuritische Symptome imitieren.
  • Rippenfraktur: Schmerzen durch direkte Verletzung der Rippen.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Häufigkeitsgipfel:
Häufigkeitsgipfel liegt im jungen Erwachsenenalter, kann jedoch in jedem Alter auftreten.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit):
Genaue Prävalenzdaten fehlen, jedoch ist Pleurodynie eine seltene Erkrankung.

Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen):
Selten, insbesondere Pleurodynia epidemica ist in Industrieländern selten.

Saisonale Häufung der Erkrankung:
Pleurodynia epidemica tritt vermehrt im Sommer und Frühherbst auf.

Infektionsepidemiologie

Betreffend der infektiösen Pleurodynie:

Erreger: Hauptsächlich Coxsackieviren (Gruppe B).

Erregerreservoir:
Mensch.

Vorkommen:
Die Erkrankung tritt weltweit auf.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung:
Ja, insbesondere über den fäkal-oralen Weg.

Kontagiosität (Ansteckungskraft):
Hoch, besonders bei engem Kontakt.

Übertragungsweg:
Fäkal-oral oder durch direkten Kontakt mit infektiösem Material.

Eintrittspforte:
Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes.

Inkubationszeit:
2-5 Tage nach Infektion.

Krankheitsdauer:
In der Regel selbstlimitierend und dauert 1-2 Wochen.

Dauer der Infektiosität:
Während der akuten Phase und solange Viren ausgeschieden werden.

Seroprävalenz:
Hohe Durchseuchung in Endemiegebieten.

Erregerspezifische Immunität:
Nach durchgemachter Infektion besteht Immunität gegen den spezifischen Virusstamm.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Die Pleurodynie verläuft meist akut und selbstlimitierend. Die Symptome klingen in der Regel innerhalb von 1-2 Wochen ab.
  • In seltenen Fällen kann es zu Komplikationen wie Myokarditis oder Perikarditis (Herzbeutelentzündung) kommen.

Prognose

  • Die Prognose ist in der Regel gut, insbesondere bei Pleurodynia epidemica.
  • Rezidive sind selten, aber möglich.
  • In den meisten Fällen heilt die Erkrankung ohne bleibende Schäden aus.