Pleuraerguss – Körperliche Untersuchung
Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:
- Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
- Inspektion (Betrachtung)
- Haut, Schleimhäute und Skleren (weiße Teil des Auges)
- Gestaute Halsvenen [= klinisches Zeichen einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche): Zeichen eines erhöhten rechtventrikulären Füllungsdrucks]
- Periphere Ödeme (praetibiale Ödeme?/Wassereinlagerungen im Bereich des Unterschenkels/vor dem Schienbein, Knöchel; beim liegenden Patienten: präsakral/vor dem Kreuzbein) [= klinisches Zeichen einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche)]
- Auskultation (Abhören) des Herzens [akute Perikarditis (Herzbeutelentzündung), Rechtsherzinsuffizienz (Rechtsherzschwäche), Linksherzinsuffizienz (Linksherzschwäche); vorhandener 3. Herzton (Zeitpunkt: frühe Diastole (Entspannungs- und Füllungsphase des Herzens); ca 0,15 sec. nach dem 2. Herzton; durch das Auftreffen des Blutstrahls auf die steife Wand des (insuffizienten) Ventrikels/Herzkammer); hoch spezifisch, aber wenig sensitiv] (Differentialdiagnosen)]
- Untersuchung der Lunge
- Auskultation (Abhören) der Lunge [in- und exspiratorisch (beim Ein-und Ausatmen): vermindertes Atemgeräusch/einseitig oder beidseitig basal herabgesetztes oder fehlendes Atemgeräusch bzw. Dämpfung?; Auftreten des Pleurareibens zu Beginn eines parapneumonischen (im Verlauf einer Lungenentzündung als Begleitkrankheit auftretend) Ergusses]
- Bronchophonie (Überprüfung der Weiterleitung hochfrequenter Töne; der Patient wird aufgefordert, mehrmals mit spitzer Stimme das Wort "66" auszusprechen, während der Arzt die Lunge abhört)
[verstärkte Schallleitung durch pulmonale Infiltration/Verdichtung des Lungengewebes (z. B. bei Pneumonie (Differentialdiagnose)) die Folge ist, die Zahl „66" ist auf der erkrankten Seite besser zu verstehen als auf der gesunden Seite; bei verminderter Schallleitung (abgeschwächt oder fehlend): z. B. bei Pleuraerguss). Die Folge ist, die Zahl "66" ist über der erkrankten Lungenpartie kaum hörbar bis fehlend, da die hochfrequenten Töne stark gedämpft werden] - Perkussion (Abklopfen) der Lunge [gedämpft; Beachte! Pleuraergüsse treten rechts häufiger auf, da die Pleurafläche auf dieser Seite größer ist.]
- Stimmfremitus (Überprüfung der Weiterleitung tiefer Frequenzen; der Patient wird aufgefordert, mehrmals mit tiefer Stimme das Wort "99" auszusprechen, während der Arzt seine Hände auf den Brustkorb oder Rücken des Patienten legt)
[verstärkte Schallleitung durch pulmonale Infiltration/Verdichtung des Lungengewebes (z. B. bei Pneumonie (Differentialdiagnose)) die Folge ist, die Zahl „99" ist auf der erkrankten Seite besser zu verstehen als auf der gesunden Seite; bei verminderter Schallleitung (abgeschwächt: z. B. bei Pleuraschwarte (mögliche Folgeerkrankung); stark abgeschwächt oder fehlend: bei Pleuraerguss. Die Folge ist, die Zahl "99" ist über der erkrankten Lungenpartie kaum hörbar bis fehlend, da die tieffrequenten Töne stark gedämpft werden]
- Untersuchung des Abdomens
- Perkussion (Abklopfen) des Abdomens
- [Aszites (Bauchwasser)?: Phänomen der Fluktuationswelle. Diese lässt sich wie folgt auslösen: klopft man gegen eine Flanke wird eine Flüssigkeitswelle bis zur anderen Flanke weitergeleitet, die man durch Auflegen der Hand spüren kann (Undulationsphänomen); Flankendämpfung [Aszites bei Vorliegen einer Leberzirrhose?]
- Meteorismus (Blähungen)?: hypersonorer Klopfschall
- Dämpfung des Klopfschall durch vergrößerte Leber oder Milz, Tumor, Harnstau?
- Hepatomegalie (Lebervergrößerung) und/oder Splenomegalie (Milzvergrößerung)?: Abschätzen von Leber- und Milzgröße
- Palpation des Abdomens (Druckschmerz?, Klopfschmerz?, Hustenschmerz?, Abwehrspannung?, Bruchpforten?, Nierenlagerklopfschmerz?)
- Perkussion (Abklopfen) des Abdomens
- Krebsvorsorge
- Inspektion (Betrachtung)
In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.