Lungenfibrose – Prävention
Zur Prävention der Lungenfibrose muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen)
- Drogenkonsum
- Kokain – Erhöht das Risiko für entzündliche Lungenerkrankungen.
- Inhalation von Noxen – Besonders Tabakrauch und weitere schädliche Substanzen; ehemaliger oder aktiver Tabakkonsum erhöht das Risiko um das 1,6-fache.
Medikamente (inkl. medikamenteninduzierter interstitieller Lungenerkrankungen (engl. Drug-induced interstitial lung disease, DILD))
- Antiarrhythmika
- Amiodaron [1], Flecainid.
- Antibiotika
- Nitrofurantoin, Daptomycin [1].
- Antikonvulsiva
- Phenytoin.
- Calciumkanalblocker
- Bepridil (Inzidenz einer DILD: 6,3 %) [1].
- Checkpointinhibitoren
- Ipilimumab (Inzidenz einer DILD: 5,44 %), Nivolumab (Inzidenz einer DILD: 11,7 %) [1].
- Krebsimmuntherapie
- Imatinib, Rituximab [1].
- Monoklonale Antikörper
- Erlotinib, Cetuximab, Gefitinib, Panitumumab [1].
- mTOR-Inhibitoren
- Everolimus, Temsirolimus und Sirolimus [1].
- Rheumamedikamente
- Leflunomid, Methotrexat (Inzidenz der DILD: 0,06–15 %) [1], TNF-Inhibitoren [1].
- Zytostatika
- Bleomycin (Inzidenz einer DILD: 6,8-15 %) [1], Busulfan, Gemcitabin (Inzidenz einer DILD: 1,1-3,9 %), Irinotecan [1], Methotrexat, Pemetrexed [1].
Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Herbizide
- Paraquat.
- Inhalation von Schadstoffen
- Gase, Dämpfe, Aerosole, Holzstäube, Metallstäube (Arbeiter in Metallhütten), Steinstäube (siliziumhaltige Kieselsäuren), faserförmige Silikat-Minerale wie Asbest.
- Mikroaspiration von Magensaft
- Führt zu chronischen Entzündungen und Schädigungen der Lunge.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Vermeidung von Schadstoffen
- Rauchstopp und Vermeidung passiver Rauchbelastung.
- Einsatz von Atemschutzmasken bei beruflicher Exposition (z. B. Steinbrucharbeiter, Sandstrahler, Chemiearbeiter).
- Regelmäßige Kontrolle der Lungenfunktion
- Insbesondere bei Patienten, die mit potenziell lungenschädigenden Medikamenten behandelt werden.
- Impfungen
- Pneumokokken- und Influenzaimpfungen, um respiratorische Infektionen und mögliche Komplikationen zu vermeiden.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention der Lungenfibrose zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und eine frühzeitige Behandlung zu gewährleisten.
- Früherkennung
- Regelmäßige bildgebende Diagnostik (z. B. hochauflösende Computertomographie) bei Risikopatienten.
- Medikamentöse Therapie
- Einsatz von Antifibrotika wie Nintedanib oder Pirfenidon bei frühzeitig diagnostizierter idiopathischer Lungenfibrose.
- Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen
- Optimierung der Therapie bei rheumatologischen Erkrankungen oder chronischen Refluxbeschwerden.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention der Lungenfibrose konzentriert sich auf die Langzeitbetreuung und die Vermeidung von Komplikationen.
- Langzeitmanagement
- Sauerstofftherapie bei chronischer Hypoxie.
- Atemphysiotherapie zur Verbesserung der Lungenkapazität und des Allgemeinzustandes.
- Rehabilitation
- Lungenrehabilitationsprogramme mit gezielten Atem- und Bewegungstherapien.
- Patientenaufklärung
- Informationen zu Krankheitsverlauf, Symptommanagement und Verhaltensweisen zur Minimierung von Belastungen.
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- Informationen zu Krankheitsverlauf, Symptommanagement und Verhaltensweisen zur Minimierung von Belastungen.
Literatur
- Skeoch S et al.: Drug-Induced Interstitial Lung Disease: A Systematic Review J. Clin. Med. 2018, 7(10), 356; https://doi.org/10.3390/jcm7100356