Husten – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können gemeinsam mit Husten auftreten:

Leitsymptom
Dieses Leitsymptom lenkt den Verdacht auf spezifische Erkrankungen im Zusammenhang mit Husten:

  • Husten (lat.: tussis; willkürliches oder aufgrund eines Hustenreizes über den Hustenreflex ausgelöstes explosionsartiges Ausstoßen von Luft)

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild der Erkrankungen, die mit Husten assoziiert sind:
 

  • Sputum (Auswurf): Auswurf ist nicht immer ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion (tritt bei ca. 40-60 % der Betroffenen auf).
    • Beachte: Die Sputumfarbe hat keinen prädiktiven Wert für die Diagnose einer bakteriellen Bronchitis (Entzündung der Schleimhaut der Bronchien); sie lässt auch keine Differenzierung zu zwischen Pneumonie (Lungenentzündung) und Bronchitis.
  • Postnasal drip* (herunterfließendes Sekret im Rachen): Löst oft einen Hustenreiz aus (tritt bei ca. 30-50 % der Betroffenen auf)
  • Fremdkörpergefühl, Räusperzwang*: Ein Gefühl, als ob etwas im Rachen steckt, das Räuspern oder Husten auslöst (tritt bei ca. 30-40 % der Betroffenen auf)
  • Behinderte Nasenatmung*: Bei einigen Betroffenen ist die Nasenatmung chronisch oder zeitweise eingeschränkt (tritt bei ca. 30-50 % der Betroffenen auf). 

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Kopf- und Gesichtsschmerzen*: Oft durch verstopfte Nasennebenhöhlen (tritt bei ca. 20-30 % der Betroffenen auf)
  • Globusgefühl* ("Frosch im Hals"): Ein unangenehmes Druckgefühl im Rachen, oft ohne klare Ursache (tritt bei ca. 20-30 % der Betroffenen auf)
  • Riech- und Geschmacksverlust*: Häufig im Zusammenhang mit Infektionen der Atemwege (tritt bei ca. 20-30 % der Betroffenen auf)
  • Dysphonie (Heiserkeit*): Wiederkehrende Heiserkeit oder Stimmprobleme, insbesondere durch das sogenannte Freihusten (tritt bei ca. 20-30 % der Betroffenen auf)
  • Allgemeine Schwäche (tritt bei ca. 40-50 % der Betroffenen auf)
  • Fieber: Häufig bei infektiösen Ursachen des Hustens, z. B. bei Erkältungen oder Lungenentzündungen (tritt bei ca. 20-30 % der Betroffenen auf)
  • Mundgeruch (Halitosis): Unangenehmer Geruch aus dem Mund, besonders bei chronischen Atemwegserkrankungen (tritt bei ca. 10-20 % der Betroffenen auf)

Weitere Begleitsymptome in Abhängigkeit von der Ursache der Erkrankung (siehe z. B. bei grippaler Infekt mit z. B. Infekte der oberen Atemwege (upper respiratory tract infection, URTI; common cold), akute Bronchitis, Pneumonie (Lungenentzündung), Pertussis (Keuchhusten); chronische Atemwegserkrankungen wie z. B. Asthma bronchiale, infektexazerbierte chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, COPD)

*bei chronischem Husten

Zeitliches Auftreten des Hustens und deren mögliche Ursachen

Modalitäten Mögliche Ursachen
Morgens Raucherhusten, chronische Bronchitis
Nachts Asthma cardinale (wg. fortgeschrittener Linksherzinsuffizienz/Linksherzschwäche oder Mitralstenose), Asthma bronchiale
Bei Belastung Asthma bronchiale, Asthma cardinale, Lungenfibrose (Gruppe von chronisch verlaufenden Erkrankungen, die mit einem Umbau des Lungengerüsts einhergehen (interstitielle Lungenerkrankungen))
Bei Lagewechsel Bronchiektasen (Synonym: Bronchiektasie) – dauerhaft bestehende irreversible sackförmige oder zylindrische Ausweitungen der Bronchien (mittelgroße Atemwege), die angeboren oder erworben sein kann; Symptome: chronischer Husten mit "maulvoller Expektoration" (großvolumiger dreigeschichteter Auswurf: Schaum, Schleim und Eiter), Müdigkeit, Gewichtsverlust und eine verringerte Leistungsfähigkeit), Lungenabszess (umkapselte Eiterhöhle in der Lunge), Fremdkörperaspiration (Eintreten von Fremdkörper in die Atemwege)
Nach dem Essen Dysphagie (Schluckstörung), Aspiration

Menge und Qualität des Auswurfs und deren mögliche Ursachen

Modalitäten Mögliche Ursachen 
Trockener Husten (Reizhusten) Ausdruck einer bronchialen Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit der Atemwege (z. B. bei Asthma), bei der sich die Bronchien schlagartig verengen) nach viralen Infekten

Asthma bronchiale, Influenza (Grippe), atypische Pneumonie (Lungenentzündung), Lungenemphysem (Lungenüberblähung), Lungenfibrose, Bronchialkarzinom, Pleuritis (Rippenfellentzündung), Medikamentennebenwirkungen
Große Mengen Auswurf (Sputum) Bronchiektasen (Synonym: Bronchiektasie), Lungenabszess, Pneumonie
Weißer Auswurf Asthma bronchiale (zäh), Lungenödem (flüssig), Pertussis (Keuchhusten)
Eitriger Auswurf
(lat. pus)
Bronchitis (Die Sputumfarbe hat keinen prädiktiven Wert für die Diagnose einer bakteriellen Bronchitis, sie lässt auch keine Differenzierung zu zwischen Pneumonie (Lungenentzündung) und Bronchitis), Bronchiektasien, Lungenabszess, Pneumonie
Blutiger Auswurf
(lat. sanguis)
Akute Bronchitis mit verletzter Schleimhaut, Bronchialkarzinom/Lungenkrebs (Hämoptyse/Bluthusten), Lungentuberkulose (zuerst unproduktiv, später mit Auswurf mit Blutbeimengungen), Verletzungen oder Fremdkörper
Feuchter Husten und eine eitrige Atemwegsentzündung Protrahiert bakterielle Bronchitis (PBB)
Chronisch eitrige Atemwegs-/Lungenkrankheit (CSLD)
Bronchiektasen 

Warnzeichen (red flags)

  • Anamnestische Angaben:
    • Aufenthalt in Ländern mit hoher Tbc-Prävalenz, Tbc-Kontaktpersonen, Obdachlose
    • Säugling
      • Husten von Geburt an
      • Gedeihstörung
      • Trinkschwierigkeit und -auffälligkeit
    • Kleinkind 
      • Gedeihstörung
      • täglich feucht-schleimiger Husten → denken an:
        • protrahierte bakterielle Bronchitis (PBB); mögliche Keime: Haemophilus influenzae, Streptococcus pneumoniae, Moraxella catarrhalis; wird oft verwechselt mit Asthma bronchiale
        • schwerwiegende Grunderkrankung oder chronische Infektion (z. B. Tuberkulose, Pseudomonas-aeruginosa-Infektion (bei zystischer Fibrose, CF)
      • Aspiration (Eindringen von Material aus dem Magen-Darm-Trakt in die Atemwege) oder anderes plötzliches Ereignis
      • Husten und rezidivierender Dyspnoe (wiederkehrender Atemnot) → denken an: Asthma bronchiale
    • Dauer des Hustens
      • 4 Wochen anhaltende Entzündung der unteren Atemwege + Hauptsymptom "feuchter Husten" → denken an: Protrahiert bakterielle Bronchitis (PBB)
      • > 8 Wochen → denken an: COPD, Tuberkulose, Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
    • Akute inhalative Intoxikation – Vergiftungserscheinungen d. h. Symptome und Erkrankungen, die durch die Aufnahme von chemischen Stoffen über die Atemwege in die Lunge entstehen.→ sofortige Diagnostik erforderlich!
    • Influenza, Streptococcus pneumoniae, Moraxella catarrhalis; wird oft verwechselt mit Asthma bronchiale
    • Inhalation von Reizgasen → sofortige Diagnostik erforderlich!
    • Raucher (> 35 pack-years) → denken an: chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
    • Abnormer Gewichtsverlust → denken an: Bronchialkarzinom (Lungenkrebs), Tuberkulose
    • Immundefizienz, HIV-Infektion, immunsuppressive Therapie → sofortige Diagnostik erforderlich!
    • Rezidivierende (wiederkehrende) Rhinosinusitis (gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut („Rhinitis“) und der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen ("Sinusitis"))
    • Malignome (Krebserkrankung) → sofortige Diagnostik erforderlich!
    • Thoraxtrauma (Brustverletzung) → sofortige Diagnostik erforderlich!
    • Thoraxschmerz (Brustschmerz) → sofortige Diagnostik erforderlich!
    • Tuberkulosekontakt/Aufenthalt in Ländern mit hoher Tuberkuloseprävalenz → sofortige Diagnostik erforderlich!
  • Veränderte Vitalparameter (hohes Fieber: 39,1 °C - 39,9 °C; ggf. auch schon 38,5 °C; Tachykardie: zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute) → sofortige Diagnostik erforderlich!
  • Neu aufgetretener Husten + Dyspnoe + Fieber → Pneumonie (bis Beweis des Gegenteils)
  • Akute Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Akute Intoxikation (Vergiftung) durch inhalative Noxen → sofortige Diagnostik erforderlich!
  • Dysphonie (Heiserkeit) + Dyspnoe (Atemnot) → denken an: Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs)
  • Dyspnoe (Atemnot) – insb. Ruhedyspnoe → sofortige Diagnostik erforderlich!
  • Hämoptoe (Bluthusten) → siehe unter "Ursachen" der Hämoptoe; z. B. Lungenembolie (Verschluss einer Lungenarterie), Kaverne (Hohlräume, die durch Verflüssigung größerer Nekroseherde entstehen; pathologische Veränderung des Lungengewebes, die im Rahmen einer Tuberkulose auftreten kann), Lungentumoren → sofortige Diagnostik erforderlich!
  • Hohe Gebrechlichkeit (Fragilität) → sofortige Diagnostik erforderlich!
  • Tachypnoe (beschleunigte Atmung; sofortige Diagnostik erforderlich!) → denken an:
    • Linksherzinsuffizienz (Linksherzschwäche)
    • Lungenödem (Wassereinlagerung in der Lunge)
    • Pneumonie (Lungenentzündung)
    • Pneumothorax (Kollaps der Lunge, der durch eine Luftansammlung zwischen der Pleura viszeralis (Lungenfell) und der Pleura parietalis (Brustfell) bedingt ist)
  • Thoraxschmerz → denken an:
    • Bronchitis (Entzündung der Bronchien)
    • Lungenembolie
    • Tuberkulose
  • Zyanose (bläuliche Verfärbung der Haut und Schleimhäute)
  • Dauermedikation: Immunsuppressiva (Medikamente, welche die Funktionen des Immunsystems vermindern)

Bei Vorliegen von oben genannten Warnzeichen ist unabhängig von der Dauer des Hustens umgehend ein Röntgen-Thorax und eine Lungenfunktionsprüfung erforderlich! Ausnahme: Kleinkind mit täglichem feucht-schleimigem Husten, hier vorerst nur Untersuchung des Sputums und Lungenfunktionsprüfung.