Husten – Medizingerätediagnostik

Bei nur kurzfristigem Husten (bis zu 8 Wochen) im Rahmen einer akuten Entzündung der oberen Atemwege ist in der Regel keine Labordiagnostik nötig. Falls besondere Umstände vorliegen, die nicht für einen akuten banalen Infekt der Atemwege typisch sind, ist die Diagnostik bei akutem Husten unverzüglich einzuleiten. Siehe dazu unter Husten/Symptome-Beschwerden/Warenzeichen (red flags).

Obligate Medizingerätediagnostik (nur bei Kindern)

  • Messung der Atemfrequenz sowie ggf. der Sauerstoffsättigung (SpO2)
  • Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb) – bei Kindern mit chronischem Husten
  • Spirometrie (Basisuntersuchung im Rahmen der Lungenfunktionsdiagnostik) – bei Kindern mit chronischem Husten

Fakultative Medizingerätediagnostik ‒ in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern ‒ zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb), in zwei Ebenen – bei Verdacht auf Pneumonie (Lungenentzündung), strukturelle Lungenerkrankungen, chronischen Husten (Dauer > 8 Wochen und unklare Hustenursache) oder Vorliegen von Warnzeichen (s. u. "Symptome Beschwerden")
    [Warnzeichen (red flags): über peribronchiale Zeichnungsvermehrung hinausgehende Auffälligkeiten]
  • Thoraxsonographie – Darstellung der intrathorakalen Organe/innerhalb der Brusthöhle gelegene Organe (exkl. des Herzens) per Ultraschall; hier: gezielt eingesetzte Lungensonographie, z. B. dort, wo auskultatorisch ein Geschehen vermutet wird [Verdichtungen des Interstitiums?, pleurale Flüssigkeit (Nachweisbarkeit ab Volumina 5-10 ml; Anzahl und Ausdehnung der lufthaltigen Bronchien? (nehmen im Heilungsverlauf zu)]
  • Spirometrie (Basisuntersuchung im Rahmen der Lungenfunktionsdiagnostik) – bei Verdacht auf eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), chronischen Husten (Dauer > 8 Wochen) oder Vorliegen von Warnzeichen (s. u. "Symptome Beschwerden")
  • Peak-Flow-Messung – Messung des Luftstroms, genauer gesagt die Atemstromstärke, bei einer forcierten starken Exspiration (Ausatmung) – bei Verdacht auf Asthma bronchiale
  • FeNO-Messung (Synonyme: Bestimmung der Stickoxid-Konzentration (FENO) in der Atemluft; Mehrfachatemzugmethode, FENO Test) – Biomarker für Inflammation (Entzündung):
    • Asthma bronchiale: > 50 ppb (hoher Wert), bei Nichtrauchern stützt die Diagnose einer eosinophilen Atemwegsinflammation
    • COPD: üblicherweise normal; erniedrigt bei ehemaligen Rauchern
  • Methacholintest (Methacholin-Provokationstest; engl.: Methacholine Challenge Test) – unspezifischer, inhalativer Provokationstest zur Messung von bronchialer Obstruktion (Verengung (Obstruktion) der Bronchien) und Hyperreaktivität (übermäßig starke ("übertriebene") Reaktion auf einen Reiz) z. B. bei Asthma bronchiale
  • Computertomographie der Nebenhöhlen (Nebenhöhlen-CT) – bei Verdacht auf chronische Sinusitis (Nebenhöhlenentzündung)
  • Computertomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-CT) – bei Verdacht auf Tumoren
  • Hochauflösende Dünnschicht-Computertomographie (HRCT) – bei Verdacht auf Bronchiektasen, interstitiellen Lungenerkrankungen und Lungentumoren
  • Magnetresonanztomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-MRT) – bei Verdacht auf Tumoren
  • Gastroskopie (Magenspiegelung) – bei Verdacht auf gastroösophageale Refluxkrankheit (Synonyme: GERD, Gastro-oesophageal reflux disease; Gastroesophageal Reflux Disease (GERD); Gastroösophageale Refluxkrankheit (Refluxkrankheit); Gastroösophagealer Reflux; Reflux-Ösophagitis; Refluxkrankheit; Refluxösophagitis; peptische Ösophagitis); entzündliche Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagitis), die durch den krankhaften Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft und anderen Mageninhalten hervorgerufen wird
  • Elektrokardiogramm (EKG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten des Herzmuskels) – bei Verdacht auf Linksherzinsuffizienz (links Herzschwäche)
  • Echokardiographie (Echo; Herzultraschall) – bei Verdacht auf Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder Lungenembolie
  • Bronchoskopie (Lungenspiegelung), ggf. mit Biopsie (Gewebeentnahme) – bei Verdacht auf anatomische Auffälligkeiten, Fremdkörper, Malazie, Mukusimpaktation, Stenosen;  gilt als Goldstandard zur Diagnose von pathologischen Veränderungen des Bronchialtraktes
  • Refluxdiagnostik – siehe unter "Gastroösophageale Refluxkrankheit"
  • Polysomnographie (Schlaflabor) – bei Verdacht auf obstruktives Schlafapnoe-Syndrom, Schnarchen

Stufendiagnostik:

  1. Röntgen-Thorax/Brustkorb und Lungenfunktionsprüfung; bei normalem Röntgenbild des Thorax und Lungenfunktion: 2. Schritt; unspezifische bronchiale Provokation
  2. Methacholintest (Methacholin-Provokationstest; engl.: Methacholine Challenge Test)
  3. Computertomographie (CT) bzw. Bronchoskopie (Lungenspiegelung); am Ende der Diagnostik ist immer eine Bronchoskopie indiziert!

Weitere Hinweise

  • Bei Säuglingen und Kleinkindern mit chronischem Husten (Dauer > 8 Wochen) großzügige Überweisung in ein spezialisiertes Zentrum, um dem Patienten ein möglichst breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten anbieten zu können.