Fremdkörperaspiration – Symptome – Beschwerden
Eine Fremdkörperaspiration bleibt zunächst häufig unbemerkt. Die Symptomatik richtet sich nach der Art, Beschaffenheit sowie der Lage des Fremdkörpers und danach, wie viel Zeit zwischen Aspiration und Diagnose vergangen ist.
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Fremdkörperaspiration hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Fremdkörperaspiration und werden oft zuerst bemerkt:
- Plötzlich auftretende Reizhustenattacken: Bei etwa 70-80 % der Betroffenen; häufig der erste Abwehrmechanismus des Körpers.
Hinweis: Falls der Fremdkörper tiefer in die Atemwege rutscht, kann der Hustenreiz abnehmen oder verschwinden. - Würgen: Tritt bei etwa 60 % der Betroffenen auf, besonders wenn sich der Fremdkörper im Bereich des Kehlkopfs (Larynx) oder Rachens (Pharynx) befindet.
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Fremdkörperaspiration:
- Plötzliche Dyspnoe (Atemnot): Tritt bei etwa 65 % der Patienten auf, vor allem bei Verlegung großer Bronchien. Falls der Fremdkörper weiter rutscht, kann die Atemnot vorübergehend abklingen.
- Zyanose (bläuliche Verfärbung von Haut und zentralen Schleimhäuten, z. B. Zunge): Bei etwa 50 % der Betroffenen; als Zeichen von Sauerstoffmangel
- Asphyxie (drohender Erstickungszustand): Bei Verlegung großer Bronchien; rutscht der Fremdkörper weiter, können die Symptome wieder abklingen; bei etwa 30 % der Betroffenen
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Pfeifendes Atemgeräusch (Stridor; krankhafte Atemgeräusche durch Verengung der Luftwege): Beobachtet bei etwa 40-50 % der Patienten; je nach Position des Fremdkörpers:
- extrathorakaler (außerhalb der Thoraxhöhle/Brusthöhle gelegener) Fremdkörper: inspiratorischer Stridor
- intrathorakaler (innerhalb der Thoraxhöhle gelegener) Fremdkörper: exspiratorischer Stridor
- Giemen (einseitiges Atemgeräusch): Bei etwa 30 % der Betroffenen durch die teilweise Verlegung der Atemwege
- Asthmasymptomatik: Plötzlich einsetzende Symptome wie bei Asthma, oft ohne bestehende Asthmaerkrankung; bei etwa 25 % der Patienten; häufig einseitig
- Atypischer Pseudokruppanfall: Bei etwa 15-20 % der Betroffenen tritt ein Husten- und Atemgeräusch auf, das an einen Pseudokruppanfall erinnert; ohne Grunderkrankung
Nach der Symptomatik unterscheidet man zwischen:
- akut: < 24 Stunden nach dem Ereignis
- subakut: > 24 Stunden nach dem Ereignis
- chronisch: Wochen, Monate nach dem Ereignis
Lokalisation des aspirierten Fremdkörpers:
- Bronchien (Stamm-, Segment, Subsegmentbronchien): 90-95 % – doppelt so häufig in den Abschnitten des rechten Bronchialbaums
- Larynx (Kehlkopf; subglottisch/unterhalb der Stimmritze): 5-10 %
- Endbronchien (Bronchioli terminales) und deren feine Äste (Bronchioli respiratorii) sowie intraalveolär (innerhalb eines Lungenbläschens (Alveole)): 1-2 %
- Mundhöhle, Pharynx (Rachen; supraglottisch/oberhalb der Stimmlippen): 1-2 %