Fremdkörperaspiration – Operative Therapie

In seltenen Fällen ist eine operative Therapie erforderlich, um einen aspirierten Fremdkörper zu entfernen, insbesondere wenn konservative oder endoskopische Maßnahmen nicht erfolgreich waren oder der Fremdkörper schwer zugänglich ist.

Indikationen für eine operative Therapie

  • Versagen der endoskopischen Entfernung – wenn ein Fremdkörper tief in den Bronchien liegt und mit einem Bronchoskop nicht sicher entfernt werden kann.
  • Komplikationen – wie Abszessbildung, Pneumothorax (Lufteintritt in den Pleuraspalt) oder schwere Atemnot aufgrund einer Obstruktion (teilweisen oder kompletten Verschluss).
  • Langlebig eingebetteter Fremdkörper – der zu chronischen Entzündungen, Bronchiektasen (irreversibler Erweiterung der Bronchien) oder einer Lungenentzündung geführt hat.
  • Massive Blutungen – infolge einer Verletzung der Bronchialschleimhaut durch scharfe oder spitze Fremdkörper.

Ablauf der Bronchotomie

Die Bronchotomie (chirurgische Eröffnung der Bronchien) wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt. Dabei erfolgt ein chirurgischer Zugang zur Lunge über eine Thorakotomie (Eröffnung des Brustkorbs). Der betroffene Bronchialast wird geöffnet, und der Fremdkörper wird vorsichtig entfernt. Der Eingriff erfordert höchste Präzision, um das umliegende Gewebe nicht zu schädigen.

  • Präoperative Vorbereitung
    • Bildgebende Verfahren – Computertomographie (CT) und Röntgenaufnahmen zur Lokalisierung des Fremdkörpers.
    • Bronchoskopie – zur genauen Beurteilung der Obstruktion und der Möglichkeit einer endoskopischen Entfernung.
    • Korrektur von Begleitfaktoren – Stabilisierung der Atemwege und Sicherstellung einer ausreichenden Oxygenierung (Sauerstoffversorgung).
  • Operativer Eingriff
    • Thorakotomie – Zugang zum betroffenen Lungenabschnitt.
    • Identifikation des Fremdkörpers – mittels direkter Sicht oder intraoperativer Bildgebung.
    • Entfernung des Fremdkörpers – unter Vermeidung von Verletzungen der Bronchialwand oder umliegender Strukturen.
    • Verschluss des Bronchialastes – mit Nahtmaterial unter Beachtung einer luftdichten Versiegelung.
  • Postoperative Versorgung
    • Überwachung – intensivmedizinische Betreuung zur Überwachung der Atemfunktion und eventueller Komplikationen.
    • Antibiotikaprophylaxe – um postoperative Infektionen zu vermeiden.
    • Physiotherapie – zur Förderung der Lungenfunktion und Vermeidung von Atemwegskomplikationen.

Komplikationen der Bronchotomie

  • Infektionen – wie postoperative Pneumonie (Lungenentzündung) oder Pleuraempyem (Ansammlung von Eiter im Pleuraspalt).
  • Blutungen – durch Verletzungen von Bronchialarterien oder Lungengewebe.
  • Lungenkollaps – bei unzureichendem Verschluss der Bronchialwand.
  • Narbenbildung – mit Risiko einer erneuten Bronchialobstruktion.

Prognose

Bei fachgerechter Durchführung der Bronchotomie ist die Prognose in der Regel gut, insbesondere wenn der Eingriff zeitnah erfolgt. Die Funktionalität der Lunge kann oft vollständig wiederhergestellt werden, sofern keine irreversiblen Schäden wie Bronchiektasen vorliegen.

Zusammenfassend stellt die operative Entfernung eines Fremdkörpers durch Bronchotomie eine seltene, aber lebensrettende Maßnahme dar, die bei komplexen Fällen notwendig ist, wenn alle anderen Therapien versagen.