Bronchiektasen – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • "Bronchialtoilette" (täglich) – die Bronchien werden wieder besser belüftet und Infektionen vorgebeugt (kann bis zu einer Stunde in Anspruch nehmen):
    1. Verflüssigung des Bronchialschleims durch Inhalation mit Sekretolytika (schleimlösende Hustenmittel).
    2. Durch Abklopfen des Rückens und des Thorax (Brustkorb) wird der Schleim gelockert.
    3. Abhusten des Sekrets; durch eine spezielle Körperhaltung kann das Abhusten erleichtert werden:
      • Knie-Ellenbogen-Lage (Vierfüßler-Stand): Der Betroffene stützt sich mit den Ellenbogen und Knien auf dem Boden ab. Das Abhusten kann durch Anheben und Absenken des Rückens unterstützt werden.
      • Quincke-Hängelage: Der Betroffene legt sich über einen Gymnastikball mit dem Gesicht Richtung Boden schauend und stützt sich mit den Handflächen auf dem Boden ab. Die Füße und ggf. die Knie berühren den Boden und geben Halt. Der Oberkörper liegt tiefer, das Sekret kann durch die Schwerkraft in Richtung Mund abfließen und leichter abgehustet werden.
  • Vibrationsmassage – Dazu stehen spezielle Physiotherapiegeräte ("Cornet", "Flutter") zur Verfügung. Durch das Hineinblasen in ein solches Gerät entstehen Vibrationen, wodurch der zähe Bronchialschleim von der Oberfläche der Atemwege abgelöst, flüssiger und abtransportierbarer wird.
  • Tägliches Inhalieren mit physiologischer Kochsalzlösung begünstigt das Abhusten. Die Schleimhäute werden feucht gehalten und der Bronchialschleim wird verflüssigt.
  • Öfter die Schlafposition ändern. So kann der Bronchialschleim besser abtransportiert werden.
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten, da eine Infektion häufig zur Verschlechterung der vorliegenden Erkrankung führen kann:

  • COVID-19-Impfung
  • Grippe-Impfung
  • Herpes zoster-Impfung wg. Personen ≥ 50 Jahre bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit (hier: Bronchiektasen)
  • Pertussis-Impfung (Keuchhusten)
  • Pneumokokken-Impfung 
    Beachte: Bei Patienten mit Immunsuppression rät die STIKO zur Sequenzimpfung, wobei zunächst mit PCV13 (Konjugatvakzine) und 6-12 Monate später mit PSV23 (23-valenten Polysaccharidvakzine) geimpft wird. Diese Strategie hat eine deutlich höhere protektive Effektivität als bei Impfung mit PSV23 allein.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr zur Verflüssigung des Bronchialsekrets.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Zur Verbesserung der Sekretdrainage und Bewältigung von Atemnotsituationen:
    • Erlernen physiotherapeutischer Atemtechniken (Atemgymnastik)
      • Minderung des Hustenreizes:
        • Lippenbremse: Durch die geschürzten Lippen ("Kussmund") ausatmen. Es entsteht im Mund und in den Atemwegen ein Druck, der die Bronchien auseinander drückt und den Hustenreiz reduziert.
        • Nasenflügel mit zwei Fingern leicht zusammendrücken und ruhig ein- und ausatmen. Die Atmung verlangsamt sich und geht nicht so tief, sodass der Reiz nicht ausgelöst wird.
      • Förderung des Abhustens:
        • "Huffing": Tiefes Einatmen und anschließendes schnelles und kräftiges Ausatmen.
        • Lippenbremse (s. o.)
      • Linderung der Atemnot:
        • Lippenbremse (s. o.)
        • Kutschersitz: Oberkörper im Sitzen nach vorne beugen und Unterarme auf den Knien abstützen. Diese Haltung regt die Atemhilfsmuskulatur an.

Rehabilitation

  • Lungen-Reha

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • COPD-Deutschland e. V.
    Fabrikstr. 33, 47119 Duisburg
    Telefon.: 0203-7188742, E-Mail: verein@copd-deutschland.de, Web: www.copd-deutschland.de
  • Mukoviszidose Forum der Naturheilkunde: Forum, wo CF’ler Fragen und Erfahrungen zur Naturheilkunde stellen können. Dieses stellt eine Selbsthilfe für Patienten und Eltern dar.
    Internet:
     www.cysticus.de/naturheilkunde-forum/
  • CF-Selbsthilfe Bundesverband e.V. (Cystische Fibrose-Mukoviszidose)
    Meyerholz 3, 28832 Achim
    Telefon: 04202-82280 oder 0171-6458718
  • Mukoviszidose Regionalgruppe Saar/Pfalz, Universitätsklinik Homburg/Saar
    66421 Homburg
    Telefon: 0681-398055, E-Mail: info@muko-saar.de, Internet: www.muko-saar.de
  • Mukoviszidose e.V.
    Bendenweg 101, 53121 Bonn
    Telefon: 0228-987800, Fax: 0228-9878077