Bronchiektasen – Operative Therapie

In schweren Fällen von Bronchiektasen (krankhafte, irreversible Erweiterung der Bronchien mit gestörter Sekretclearance) kann eine chirurgische Resektion (operative Entfernung von erkranktem Lungengewebe) notwendig werden. Dies erfolgt meist bei lokalisierten Bronchiektasen, die trotz maximaler konservativer Therapie persistieren oder zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Indikationen (Anwendungsgebiete) für eine Operation

Eine chirurgische Therapie kommt in Betracht bei:

  • Einseitigen, lokalisierten Bronchiektasen mit ausgeprägten Symptomen
  • Therapieresistenten Infekten trotz intensiver Antibiotikatherapie
  • Bedrohlichen Hämoptysen (Bluthusten), die interventionspflichtig sind
  • Rezidivierenden Pneumonien (wiederkehrende Lungenentzündungen) im betroffenen Lungenareal
  • Fehlender Besserung unter konservativer Therapie trotz adäquater Sekretmobilisation

Operationsverfahren

Die Art der operativen Resektion richtet sich nach der Ausdehnung der Bronchiektasen:

  • Segmentresektion – Entfernung eines betroffenen Lungensegments
  • Lobektomie – Entfernung eines gesamten Lungenlappens
  • Pneumonektomie (Entfernung einer kompletten Lunge) – selten notwendig, nur bei diffuser einseitiger Erkrankung

Vorteile der Resektion

  • Verbesserung der Symptomkontrolle (Husten, Infekte, Auswurf)
  • Verhinderung lebensbedrohlicher Komplikationen (z. B. Hämoptysen)
  • Verbesserung der Lebensqualität und Lungenfunktion bei selektierten Patienten

Mögliche Komplikationen

  • Atelektasen (Zusammenfallen der Lungenbläschen) durch Sekretstau
  • Bronchopleurale Fisteln (abnorme Verbindung zwischen Bronchus und Pleura)
  • Nachblutungen nach Resektion
  • Pneumonie (Lungenentzündung) durch postoperative Infektionen
  • Wundinfektionen und Wundheilungsstörungen

Lungentransplantation (LUTX) als Ultima Ratio

Bei Patienten mit Non-CF-Bronchiektasen (nicht durch Mukoviszidose verursacht) in weit fortgeschrittenem Stadium kann eine Lungentransplantation (LUTX) in Erwägung gezogen werden, wenn die Erkrankung mit konservativen oder chirurgischen Methoden nicht mehr beherrschbar ist.

Kriterien für eine Lungentransplantation

Eine Indikation zur Lungentransplantation besteht bei:

  • FEV1 (Einsekundenkapazität) < 30 % des Sollwerts und mindestens eine Exazerbation (Krankheitsschub) mit Intensivaufenthalt
  • Mehr als 3 Krankheitsschübe pro Jahr, die eine Antibiotikatherapie erfordern
  • Rezidivierenden Pneumothoraces (wiederkehrende Luftansammlungen im Brustraum)
  • Interventionsbedürftigen Hämoptysen (Bluthusten), die interventionell nicht beherrschbar sind

Wichtige Voraussetzungen

  • Fehlen signifikanter Komorbiditäten (Begleiterkrankungen), die das Überleben nach Transplantation beeinträchtigen
  • Gutes psychosoziales Umfeld und Adhärenz zur postoperativen Therapie
  • Erfüllung der internationalen Transplantationskriterien (z. B. ISHLT-Richtlinien)

Fazit

Die chirurgische Therapie der Bronchiektasen ist eine sinnvolle Option bei lokalisierten, therapierefraktären Formen, insbesondere bei bedrohlichen Hämoptysen und chronischen Infektionen. Eine Lungentransplantation bleibt eine Ultima Ratio für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung, wenn keine anderen therapeutischen Möglichkeiten mehr bestehen.