Atemnotsyndrom des Erwachsenen (ARDS) – Operative Therapie

Das Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS, akutes Lungenversagen) ist ein lebensbedrohliches Krankheitsbild, das durch eine akute, schwere Schädigung der Lunge mit inflammatorischem (entzündlichem) Lungenödem (Flüssigkeitsansammlung in der Lunge) und diffuser Alveolarschädigung (Zerstörung der Lungenbläschen) gekennzeichnet ist. Trotz intensiver konservativer Therapie kann in einigen Fällen eine Lungentransplantation (LUTX, Verpflanzung einer Spenderlunge) als Ultima Ratio (letzte Behandlungsoption) notwendig werden.

Indikationen (Anwendungsgebiete) für eine Lungentransplantation bei ARDS

Die LUTX wird nur in extremen Fällen erwogen, wenn:

  • Irreversible (nicht rückgängig zu machende) Lungeninsuffizienz (ungenügende Lungenfunktion) trotz maximaler intensivmedizinischer Therapie besteht.
  • Versagen der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO, künstliche Sauerstoffanreicherung des Bluts außerhalb des Körpers) und der mechanischen Beatmung.
  • Langfristige Abhängigkeit von einer ECMO ohne Aussicht auf Erholung der Lunge vorliegt.
  • Keine signifikanten extrapulmonalen (außerhalb der Lunge liegenden) Organschäden vorliegen, die die Prognose erheblich verschlechtern würden.
  • Patienten in einem stabilen Allgemeinzustand sind, um die Belastungen der Transplantation zu überstehen.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen) für eine Lungentransplantation

  • Multiorganversagen (gleichzeitiges Versagen mehrerer Organe)
  • Aktive Infektionen oder Sepsis (lebensbedrohliche Blutvergiftung)
  • Schwere kardiovaskuläre (Herz-Kreislauf-) Erkrankungen
  • Malignome (bösartige Tumoren) mit schlechter Prognose
  • Alter über 65 Jahre mit relevanten Komorbiditäten (Begleiterkrankungen)
  • Nicht ausreichende körperliche oder psychische Belastbarkeit für die posttransplantative Therapie

Therapie und Nachsorge nach Lungentransplantation

  • Immunsuppressive Therapie (Unterdrückung des Immunsystems) zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen.
  • Intensive Rehabilitation (Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit) zur Lungenanpassung nach der Transplantation.
  • Lebenslange pulmonologische (lungenbezogene) und infektiologische (infektionsbezogene) Kontrolle, um Infektionen und Abstoßungsreaktionen frühzeitig zu erkennen.
  • Regelmäßige Lungenfunktionsmessungen und Biopsien (Gewebeproben) zur Überwachung der Organfunktion.

Die Lungentransplantation ist eine hochkomplexe Therapieoption mit erheblichen Risiken, die ausschließlich in spezialisierten Zentren durchgeführt wird. Sie kommt nur für streng selektierte Patienten infrage, bei denen alle anderen Therapieoptionen ausgeschöpft wurden.