Asthma bronchiale – Klassifikation

Einteilung des Asthma bronchiale nach Schweregrade

Schweregrade
Symptome tagsüber
Symptome nachts
Lungenfunktion
 1: Intermittierend  ≤ 2 x/Woche
 ≤ 2 x/Monat
FEV1 bzw. PEF
≥ 80 % des Solls
PEF-Variabilität < 20 %
 2: Persistierendes, leicht
 < 1 x/d
 > 2 x/Monat
FEV1 bzw. PEF
≥ 80 % des Solls
PEF-Variabilität 20-30 %
 3: Persistierend, mittelschwer
 täglich  > 1 /Woche FEV1 bzw. PEF
60-80 % des Solls
PEF-Variabilität 20-30 %
 4: Persistierend, schwer
 ständig  häufig FEV1 bzw. PEF
< 60 % des Solls
PEF-Variabilität > 30 %

Legende

  • FEV1 (exspiratorische Einsekundenkapazität oder forciertes exspiratorisches Volumen)
  • PEF (Peak Flow, PEF, PEF-Wert, exspiratorischer Spitzenfluss; engl.: peak expiratory flow)

Einteilung des Asthma bronchiale unter Berücksichtigung des Therapieansprechens

 Grad  Beschreibung
 Leichtgradig  Gute Asthmakontrolle und der Medikation der Therapiestufe 1 oder 2 erreichbar
 Mittelgradig  Gute Asthmakontrolle und der Medikation der Therapiestufe 3 oder 4 erreichbar
 Schwer  Notwendigkeit eine Therapie der Stufe 5

Einteilung nach Asthmakontrolle

Klassifikation des Asthma bronchiale (GINA-Leitlinie 2007)

Bewertung der Asthmakontrolle bei
Kindern im 5.-11. Lebensjahr

Kontrollparameter Klassifikation der Asthmakontrolle
(Kinder im 5.-11. Lebensjahr
Gut kontrolliert
Teilweise kontrolliert
Unkontrolliert
Beeinträchtigung Symptome tagsüber
≤  2 Tage/Woche, aber nicht mehr als einmal pro Tag
> 2 Tage/Woche oder mehrfach an ≤  2 Tage/Woche
Durchgehend am Tag
Nächtliches Aufwachen ≤ 1-mal/Monat ≥ 2-mal/Monat ≥ 2-mal/Woche
Störung der normalen Aktivität Nicht eingeschränkt
Eingeschränkt
Sehr eingeschränkt
Gebrauch von kurzwirksamen Beta-Sympatho-
mimetika (short acting beta agonists, SABA) zur Symptomkontrolle (nicht zur Prävention der belastungsinduzierten Bronchokonstriktion; engl. exercise induced bronchoconstriction, EIB)
≤ 2 Tage/Woche > 2 Tage/Woche Mehrmals am Tag
Lungenfunktion
FEV1 oder Peak-flow-Messung > 80 % Normwert/persönlicher Bestwert
60 bis 80 % Normwert/persönlicher Bestwert
< 60 % Normwert/persönlicher Bestwert
FEV1/FVC > 80 % 75 bis 80 % < 75 %
Risiken Exazerbationen, die eine orale systemische Glucocorticoid-Therapie erforderlich machen 0 bis 1/Jahr ≥ 2/Jahr
Beachte Schwere und Intervall seit der letzten Exazerbation (Krankheitschübe)* 
Behandlungsbedingte negative Auswirkungen
Nebenwirkungen können in der Intensität von keine bis sehr unangenehm bis besorgniserregend variieren. Die Intensitätsstärke korreliert nicht mit dem spezifischen Kontrollniveau, aber sollte in die Gesamtbetrachtung der Risiken einbezogen werden.

Das Kontrollniveau basiert auf der schwersten Beeinträchtigung oder Risikokategorie.

Legende

  • Einsekundenkapazität (FEV1; engl.: Forced Expiratory Volume in 1 second; Forciertes Einsekunden-Volumen)
  • Peak Flow (PEF; engl.: peak expiratory flow; exspiratorischer Spitzenfluss)


Klassifizierung der Asthmaschwere bei
Kindern im 5.-11. Lebensjahr

Kontrollparameter Klassifizierung der Asthmaschwere
bei Kindern im 5.-11. Lebensjahr
Intermittierend Persistierend
Leicht Mittelgradig Schwer
Beeinträchtigung Symptome tagsüber ≤ 2 Tage/Woche > 2 Tage/Woche, aber nicht täglich Täglich Durchgehend am Tag
Nächtliches Aufwachen ≤ 2-mal/Monat 3-4-mal/Monat > 1-Mal/Woche, aber nicht in der Nacht Häufig
7-mal/Woche
Störung der normalen Aktivität Nicht eingeschränkt Gering eingeschränkt Etwas eingeschränkt Sehr eingeschränkt
Gebrauch von kurzwirksamen Beta-Sympatho-
mimetika (short acting beta agonists, SABA) zur Symptomkontrolle (nicht zur Prävention der belastungsinduzierten Bronchokonstriktion; engl. exercise induced bronchoconstriction, EIB)
≤ 2 Tage/Woche > 2 Tage/Woche, aber nicht täglich
Täglich Mehrmals täglich
Lungenfunktion
  • FEV1, normal zwischen den Exazerbationen
  • FEV1> 80 % des Normwertes
  • FEV1/FVC > 85 %
  • FEV1 =
    > 80 % des Normwertes
  • FEV1/FVC > 80 %
  • FEV1 = 60-80 % des Normwertes
  • FEV1/FVC = 75-80 %
  • FEV1< 60 % des Normwertes
  • FEV1/FVC
    < 75 %
Risiken Exazerbationen, die eine orale systemische Glucocorticoid-Therapie erforderlich machen. 0-1/Jahr ≥ 2/Jahr
Beachte Schwere und Intervall seit der letzten Exazerbation (Krankheitschübe).
Die Schwerekategorie kann im Verlauf der Zeit in der Häufigkeit und Schwere für den Patienten abweichen.
Das relative jährliche Risiko für eine Exazerbation kann mit der FEV1 im Zusammenhang stehen.

Legende

  • Einsekundenkapazität (FEV1; engl.: Forced Expiratory Volume in 1 second; Forciertes Einsekunden-Volumen)
  • Peak Flow (PEF; engl.: peak expiratory flow; exspiratorischer Spitzenfluss)
  • Forcierte Vitalkapazität (FVC)


Klassifizierung der Asthmaschwere bei
Jugendlichen (oder ≥ 12 Jahre) und im Erwachsenenalter

Kontrollparameter Klassifizierung der Asthmaschwere bei Jugendlichen (oder ≥ 12 Jahre) und im Erwachsenenalter
Intermittierend Persistierend
Leicht Mittelgradig Schwer
Beeinträchtigung Normal FEV1/FVC:
8-19 J.: 85 %
20-39 J.: 80 %
40-59 J.: 75 %
60-80 J.: 70 %
Symptome tagsüber ≤ 2 Tage/Woche
> 2 Tage/Woche aber nicht täglich
Täglich Durchgehend am Tag
Nächtliches Aufwachen ≤ 2-mal/Monat 3-4-mal/Monat > 1-Mal/Woche, aber nicht in der Nacht Häufig
7-mal/Woche
Störung der normalen Aktivität Nicht eingeschränkt
Gering eingeschränkt
Etwas eingeschränkt
Sehr eingeschränkt
Gebrauch von kurzwirksamen Beta-Sympatho-
mimetika (short acting beta agonists, SABA) zur Symptomkontrolle (nicht zur Prävention der belastungsinduzierten Bronchokonstriktion; engl. exercise induced bronchoconstriction, EIB)
≤ 2 Tage/Woche > 2 Tage/Woche, aber nicht > 1-mal/Tag
Täglich Mehrmals täglich
Lungenfunktion
  • FEV1, normal zwischen den Exazerbationen
  • FEV1> 80 % des Normwerte
  • FEV1/FVC normal
  • FEV1
    ≥ 80 % des Normwertes
  • FEV1/FVC normal
  • FEV1> 60 aber < 80 % des Normwertes
  • FEV1/FVC reduziert um 5 %
  • FEV1 < 60 % des Normwertes
  • FEV1/FVC reduziert um > 5 %
Risiken Exazerbationen, die eine orale systemische Glucocorticoid-Therapie erforderlich machen. 0-1/Jahr ≥ 2/Jahr
Beachte Schwere und Intervall seit der letzten Exazerbation (Krankheitschübe).
Die Schwerekategorie kann im Verlauf der Zeit in der Häufigkeit und Schwere für den Patienten abweichen.
Das relative jährliche Risiko für eine Exazerbation kann mit der FEV1 im Zusammenhang stehen.

Legende

  • Einsekundenkapazität (FEV1; engl.: Forced Expiratory Volume in 1 second; Forciertes Einsekunden-Volumen)
  • Peak Flow (PEF; engl.: peak expiratory flow; exspiratorischer Spitzenfluss)
  • Forcierte Vitalkapazität (FVC)

Schweres Asthma [Leitlinien: S3-Leitlinie]

Schweres Asthma macht ca. 3-4 % aller Asthmaerkrankung aus. Es ist mit einer signifikanten Morbidität (Krankheitshäufigkeit) und Mortalität (Sterberate) assoziiert.

Erwachsene:

wenn unter Therapie mit inhalativen Corticosteroiden (ICS) in Höchstdosis und mindestens einem zusätzlichen Langzeitmedikament (Langwirkendes Beta-2- Sympathomimetikum oder Montelukast) oder oralen Corticosteroiden (OCS) > 6 Monate/Jahr mindestens einer der folgenden Punkte zutrifft bzw. bei Reduktion der Therapie zutreffen würde:

  • Atemwegsobstruktion: FEV1 < 80 % des Sollwertes (FEV1/FVC < LLN)
  • häufige Exazerbationen: ≥ 2 corticoidsteroidpflichtige Exazerbationen in den letzten 12 Monaten;
  • schwere Exazerbationen: ≥ 1 Exazerbation mit stationärer Behandlung oder Beatmung in den letzten 12 Monaten;
  • teilweise kontrolliertes oder unkontrolliertes Asthma.

Kinder und Jugendliche:

wenn bei sachgerechter und adäquat durchgeführter Therapie mit dem Ziel einer guten Asthmakontrolle dauerhaft (> 6 Monate) eine Add-on-Therapie mit einem LAMA oder einem monoklonalen Antikörper erfolgen und/oder eine hohe die ICS-Tagesdosis verabreicht werden muss.

Leitlinien

  1. Global Initiative For Asthma (GINA) report 2016 + 2019; http://​www.​ginasthma.​org
  2. S3-Leitlinie: Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma. (AWMF-Registernummer: nvl-002), September 2020 Kurzfassung Langfassung