Pfortaderhochdruck (Portale Hypertonie) – Symptome – Beschwerden

Die portale Hypertonie (portale Hypertension; Pfortaderhochdruck) selbst verursacht keine Beschwerden und Symptome, wohl aber Komplikationen, die sich daraus ergeben können.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine portale Hypertonie hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine portale Hypertonie und werden oft zuerst bemerkt:

  • Aszites (Bauchwassersucht): Tritt bei ca. 60-80 % der Betroffenen auf
  • Caput medusae (Kopf der Medusa): Sichtbare, geschlängelte Venen (Venae paraumbilicales) im Bereich des Bauchnabels infolge der Blutstauung durch die portale Hypertension; bei ca. 30-50 
  • Varizen (Krampfadern): Anorektale Varizen (Krampfadern des Anus und des Mastdarms), Fundusvarizen (Magengrundkrampfadern), Ösophagusvarizen (Speiseröhrenkrampfadern); treten bei ca. 30-50 % der Patienten auf
  • Varizenblutung: Lebensbedrohliche Komplikation; beobachtet bei ca. 15-25 %

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer portalen Hypertonie:

  • Drück- und Völlegefühl im Oberbauch: Tritt bei ca. 40-60 % der Patienten auf, häufig durch vergrößerte Milz oder Leber
  • Splenomegalie (Milzvergrößerung): Typisch, dokumentiert bei ca. 30-50 %
  • Leberhautzeichen: Sichtbare Veränderungen der Haut bei chronischen Lebererkrankungen, wie:
    • Dupuytrensche Kontrakturen  (Synonyme: Dupuytren-Kontraktur, Morbus Dupuytren): Knotige, strangartige Verhärtung der Palmaraponeurose (Sehnenplatte in der Hohlhand, die die Fortsetzung der Sehne des langen Hohlhandmuskels ist) mit Zunahme des derben Bindegewebes, die zu einer Beugekontraktur der Fingergelenke (Finger werden zur Beugung gezwungen und können nur schwer bzw. gar nicht wieder gestreckt werden) führen kann
    • Geldscheinhaut (Synonym: Dollarscheinhaut): An Geldscheine erinnerndes, durch unzählige feinste Gefäßerweiterungen gekennzeichnetes Hautbild
    • Hautatrophie mit Teleangiektasien: Sichtbare Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße
    • Lacklippen (glatte, lackrote Lippen) und Lackzunge (besonders rote und unbelegte Zunge)
    • Palmarerythem (Rotfärbung der Handinnenflächen) und Plantarerythem (Rotfärbung der Fußsohlen)
    • Spider naevi (Lebersternchen): Kleine, sternförmig zusammenlaufende Gefäße an Oberkörper und Gesicht
    • Weißnägel (Lunula; weißer, wie ein Halbmond geformter Bereich des Nagels; nicht mehr abgrenzbar)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Anorexie (Appetitlosigkeit): Tritt bei ca. 30-50 % der Patienten auf
  • Nausea (Übelkeit) und Emesis (Erbrechen): Tritt bei ca. 20-40 % auf
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Häufig durch Begleiterkrankungen wie Leberzirrhose bedingt

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Gewichtsverlust (bei ca. 30-40 %)
  • Blähungen und Verdauungsstörungen: Häufig durch veränderte Druckverhältnisse im Bauchraum

Warnzeichen (red flags)

  • Hämatemesis (Bluterbrechen; "Kaffeesatzerbrechen") – falls Ösophagusvarizen rupturieren (zerreißen), erbrechen die Betroffenen plötzlich und schwallartig viel Blut → es besteht Lebensgefahr!
  • Teerstuhl (Meläna; Blut im Stuhl) – bei kleinen Rissen und Blutungen