Pfortaderhochdruck (Portale Hypertonie) – Medikamentöse Therapie
Therapieziele
- Vermeidung von Komplikationen und Folgeerkrankungen wie einer Ösophagusvarizen- bzw. Fundusvarizenblutung
- Bei Varizenblutung: Blutstillung
- Vermeidung einer Sepsis (Blutvergiftung)
- Vermeidung von Rezidivblutungen (erneute Blutung)
Therapieempfehlungen
- Senkung des Pfortaderdrucks über eine Verminderung des portal-venösen Zuflusses → verbesserte Prognose: weniger Komplikationen der portalen Hypertonie und folglich reduzierte Mortalität (Sterblichkeit). Zur Langzeittherapie geeignet sind – auch im Sinne der Primär- und Sekundärprophylaxe von Varizenblutungen:
- Propranolol (nicht-selektiver Betablocker) – Mittel der ersten Wahl; Senkung der Herzfrequenz und des Herzminutenvolumens (HZV) sowie Verminderung der Splanchnikusdurchblutung (Durchblutung der Eingeweide)
- Unter einer Langzeittherapie mit nicht-selektiven Betablockern (NSBB) kann bei 30-40 % der Betroffenen eine Senkung des Pfortaderdrucks um ≥ 20 % des Ursprungswertes oder auf ≤ 12 mmHg erzielt werden.
- Primärprophylaxe von Varizenblutungen:
- Ziel: erste Ösophagusvarizen- bzw. Fundusvarizenblutung vermeiden
- Das Risiko für eine erste Varizenblutung beträgt ca. 30 %
- Indikationen zur Primärprophylaxe: erhöhtes Blutungsrisiko = große Varizen, ("red colour signs" bzw. Stadium III)
- dauerhafte Einnahme von nicht-selektiven Betablockern, z. B. Propranolol; Blutungsrisiko kann so um ca. 50 % gesenkt werden.
- Bei akuter Ösophagusvarizen- bzw. Fundusvarizenblutung:
- Vasoaktive Substanzen wie Terlipressin, Somatostatin(-Derivate) – Vasopressin wird wegen erheblicher Nebenwirkungen immer weniger eingesetzt!
Beachte: Bei Patienten mit hepatorenalem Syndrom Typ eins kann Terlipressin eine schwere oder letale Ateminsuffizienz auslösen. Des Weiteren ist bei diesen Patienten das Risiko für Sepsis/septischen Schock erhöht [7].Beachte: Bei Patienten mit hepatorenalem Syndrom Typ eins kann Terlipressin eine schwere oder letale Ateminsuffizienz auslösen. Des Weiteren ist bei diesen Patienten das Risiko für Sepsis/septischen Schock erhöht [1]. - Eine Blutung kann häufig zumindest kurzfristig durch Medikamente gestillt werden.
- Vasoaktive Substanzen wie Terlipressin, Somatostatin(-Derivate) – Vasopressin wird wegen erheblicher Nebenwirkungen immer weniger eingesetzt!
- Bei der Therapie der akuten Ösophagusvarizenblutung sollte immer auch eine Antibiose/Antibiotikatherapie (z. B. mit Ciprofloxacin) erfolgen, um eine Sepsis (Blutvergiftung) zu verhindern; Therapiedauer 5-7 Tage; zudem wird das Risiko für ein frühes Blutungsrezidiv (Wiederauftreten der Blutung) gesenkt
- Sekundärprophylaxe, da Rezidivblutungen häufig auftreten!
- Bei frühen Blutungsrezidiven: erneute Gabe von vasoaktiven Substanzen sowie antibiotische Infektionsprophylaxe bei Ösophagusvarizenblutung
- Das Risiko für eine spätere Rezidivblutung kann unter anderem durch die dauerhafte Einnahme von nicht-selektiven Betablockern minimiert werden.
- Nach einer Varizenblutung: Prophylaxe eines Coma hepaticum (Leberkoma)!
- Absaugen des blutigen Mageninhaltes, um die Eiweißbelastung der Leber zu reduzieren
- Darmreinigung
- Gabe von Lactulose (oral und als Einlauf)
- Einnahme von Rifaximin (nicht-resorbierbares Antibiotikum)
- Ggf. Therapie eines Aszites (Bauchwassersucht): Diuretika
Literatur
- Rote-Hand-Brief zu Terlipressin: Schwere oder letale Ateminsuffizienz und Sepsis/septischer Schock bei Patienten mit hepatorenalem Syndrom Typ 1. AkdÄ Drug Safety Mail | 2022-49