Leberschrumpfung (Leberzirrhose) – Symptome – Beschwerden
Die Leberzirrhose verläuft im Anfangsstadium meist asymptomatisch, d. h. ohne Symptome: latente Zirrhose (ca. 15-25 %).
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine manifeste Leberzirrhose (Leberschrumpfung) hinweisen:
Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Leberzirrhose und werden oft zuerst bemerkt:
- Eingeschränkte Leistungsfähigkeit und rasche Ermüdbarkeit: Tritt bei ca. 60-80 % der Betroffenen auf
- Abdominelle Beschwerden (bei ca. 50-60 %)
- Ikterus (Gelbfärbung der Haut): Häufiges Symptom bei fortgeschrittener Leberzirrhose
Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Leberzirrhose:
- Aszites (Bauchwasser) und Ödeme (Wassereinlagerungen) in den Beinen: Typische Zeichen einer fortgeschrittenen Leberzirrhose
- Dupuytrensche Kontrakturen (Synonyme: Dupuytren-Kontraktur, Morbus Dupuytren): Knotige, strangartige Verhärtung der Palmaraponeurose (Sehnenplatte in der Hohlhand, die die Fortsetzung der Sehne des langen Hohlhandmuskels ist) mit Zunahme des derben Bindegewebes, die zu einer Beugekontraktur der Fingergelenke (Finger werden zur Beugung gezwungen und können nur schwer bzw. gar nicht wieder gestreckt werden) kann.
- Caput medusae (lat.: Kopf der Medusa): Varizen (sichtbare Ausdehnung geschlängelter Venen) im Bereich des Bauchnabels – aufgrund Umgehung der Leberstrombahn über die im Bereich der Hautvenen der Nabelregion (Venae paraumbilicales) vorhandene portokavale Anastomose – infolge einer Blutstauung durch eine portale Hypertension (Pfortaderhochdruck)
- Geldscheinhaut (Synonym: Dollarscheinhaut): An Geldscheine erinnerndes, durch unzählige feinste Gefäßerweiterungen gekennzeichnetes Hautbild
- Hautatrophie mit Teleangiektasien (sichtbare Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße)
- Nagelsymptome:
- Leukonychie (weiße Nägel: punkt-, strich- oder fleckenförmige weiße Stellen der Nägel)
- Trommelschlegelfinger (an den Endgliedern aufgetriebene Finger)
- Uhrglasnägel (aufgewölbte Nägel)
- Weißnägel (Lunula; lat.: „kleiner Mond“; nicht mehr abgrenzbar)
- Lacklippen und Lackzunge: Auffällige Veränderungen der Lippen und Zunge
- Melanosis (Dunkelfärbung der Haut)
- Palmarerythem und Plantarerythem: Rötung der Handinnenflächen und Fußsohlen
- Spider naevi (Lebersternchen): Sternförmige Gefäßneubildungen an Oberkörper und Gesicht
Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:
- Gewichtsverlust: Durch Mangelernährung und Anorexie (Appetitlosigkeit) (bei ca. 30-40 %)
- Fieber (bei 10-20 %)
- Blutungsneigung und Hämatome: Häufig durch verminderte Gerinnungsfaktoren; tritt bei ca. 10 % der Betroffenen auf
- Hypercholesterinämie (erhöhter Cholesterinspiegel im Blut)
- Insomnie (Schlafstörungen) und Restless-Legs-Syndrom (RLS; unruhige Beine)
- Psychische Labilität: Häufig bei längerem Krankheitsverlauf
- Xanthome und Xanthelasmen: Fettablagerungen an Gelenken und um die Augen
Geschlechtsspezifische Symptome
- Männer:
- Libido- und Potenzverlust: Tritt bei ca. 25-35 % auf
- Bauchglatze (Feminisierung): Verlust der Körperbehaarung auf Brust und Abdomen (Bauchglatze)
- Gynäkomastie (Brustdrüsenvergrößerung)
- Hodenatrophie (Hodenschrumpfung)
- Frauen:
- Virilisierung: Ausprägung männlicher Geschlechtsmerkmale bzw. eines männlichen Phänotyps
- Zyklusunregelmäßigkeiten: Oligomenorrhoe (das Intervall zwischen den Blutungen ist > 35 Tage und ≤ 90 Tage, d.h. die Regel tritt zu selten auf) bis hin zur sekundären Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation: > 90 Tage)
Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:
- Anämie (Blutarmut): Häufig bei fortgeschrittener Leberzirrhose
- Meteorismus (Blähbauch): Tritt häufig auf
- Pruritus (Juckreiz): Kann durch gestörten Gallenfluss auftreten
- Steatorrhoe (fettiger Stuhlgang): Hinweis auf gestörte Fettverdauung
- Schmerzen im rechten Oberbauch