Leberschrumpfung (Leberzirrhose) – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild [Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen); Anämie (Blutarmut)]
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT) [nur geringgradig erhöht oder normwertig], Glutamat-Dehydrogenase (GLDH), Gamma-Glutamyl-Transferase (γ-GT, Gamma-GT; GGT), alkalische Phosphatase, Bilirubin [Bilirubin ↑]
  • CHE (Cholinesterase) [CHE ↓, als Zeichen der Lebersynthesestörung]
  • Gerinnungsparameter – INR (Quick) [INR ↑], Antithrombin III (Gerinnungsfaktoren) [AT-III ↓]
  • Albumin im Serum – wichtiges Protein (Eiweiß) [Albumin ↓, als Zeichen der Lebersynthesestörung]
  • APRI-Test (Synonyme: AST (= Aspartat-Aminotransferase) = GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase))/Thrombozyten-Ratio-Index, AST-to-Platelet Ratio Index):
    AST / GOT [U/l] : Thrombozytenzahl [x 109/l oder x 1.000 / µl]
    Beurteilung:
    • bei Werten < 0,5 gilt eine Fibrose als praktisch ausgeschlossen
    • bei Werten > 1,5 ist eine Fibrose sehr wahrscheinlich
    • bei Werten > 2 liegt eine Leberzirrhose vor
    Die Sensitivität (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt) für das Erkennen einer Leberzirrhose wird mit 38-57 %, bei einer Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden) von 87-93 % angegeben.
  • Hepatitismarker (Laborparameter, die eine Leberentzündung anzeigen), wie beispielsweise:
    • HCV-Antikörper – bei einer Hepatitis C
    • HBs-Ag, Anti-HBc, Anti-HBc-IgM – bei einer Hepatitis B
    • Anti-HAV-IgM, Anti-HAV-IgG oder HAV-Antigen-Nachweis – bei einer Hepatitis A (falls positiv: HBV-DNA Nachweis; 48 Wochen nach Beginn der antiviralen Therapie sollte der Marker unterhalb der Nachweisgrenze liegen oder nicht quantifizierbar sein)
  • MELD (= Mayo model for endstage liver disease): MELD-Score aus: INR (Quick), Bilirubin [mg/dl], Kreatinin [mg/dl] [1]

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung etc. – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Ammoniak – Parameter der Detoxikationleistung der Leber [Ammoniak ↑]
    Beachte: Erhöhte Ammoniakspiegel sind nicht zur Diagnosestellung, Schweregradeinteilung oder Prognoseabschätzung bei Patienten mit Leberzirrhose hepatischer Enzephalopathie (Leber-Hirn-Störung) geeignet.
  • Autoantikörper (Antikörper, die sich gegen Strukturen des eigenen Körpers richten) – wie AMA (antimitochondriale Antikörper) oder pANCA (perinukleärer Anti-Neutrophilen cytoplasmatischer Antikörper)
  • Alpha-Fetoprotein (AFP) – bei Screening (alle 6 Monate) bzw. Verdacht auf ein Leberzellkarzinom [Sonographie der Leber ist sensitiver; somit nur als Ergänzung der Sonographie-Kontrollen]
  • Serumferritin – bei Verdacht auf eine Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
  • Alpha-1-Antitrypsin – zum Ausschluss eines Alpha-1-Antitrypsin-Mangels

Weitere Hinweise

  • Troponin I und BNP sind häufig erhöht, ohne dass entsprechende ischämische EKG-Veränderungen auftreten [2]

Literatur

  1. Kamath et al. "Hepatology" 2001;33:464-470.
  2. Pateron D et al.: Elevated circulating cardiac troponin I in patients with cirrhosis. Hepatology 1999 Mar;29(3):640-3.