Leberinsuffizienz – Medikamentöse Therapie

Therapieziel

Vermeidung von Komplikationen

Therapieempfehlungen

• Die Therapie der Leberinsuffizienz unterscheidet sich nach der genauen Ursache, der Form der Leberinsuffizienz und weiteren begleitenden Erkrankungen sowie dem Alter des Betroffenen. Die therapeutischen Maßnahmen reichen von der Pharmakotherapie bis zur Lebertransplantation (LTx).

Krankheiten

Akute Hepatitis B

• Antivirale Therapie mit Nukleosid- bzw. Nukleotidanaloga: s. u. Hepatitis B/Pharmakotherapie

Autoimmune Hepatitis (AIH; Autoimmunhepatitis)

• Behandlung mit Prednisolon (Glucocorticoide)

Budd-Chiari-Syndrom

• Antikoagulation und TIPSS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer (Stent-)Shunt)

Helpp/AFLP (acute fatty liver of pregnancy)

• Therapie: Entbindung per Sectio (Kaiserschnitt)

Herpes simplex-Hepatitis

• Antivirale Therapie mit Aciclovir (Virostatikum; Arzneimittel, die die Wirkung von Viren hemmen)

Primär biliäre Cholangitis (PBC)

•  Obeticholsäure (OCA)/Ursodeoxycholsäure (UDCA) – Patienten, die auf UDCA nicht gut ansprechen, profitieren von einer OCA-Therapie mit einem geringeren Risiko für Lebertransplantation, Tod und hepatische Dekompensation: 70%ige relative Risikoreduktion nach OCA-Therapie [1].

Intoxikationen (Vergiftungen)

Paracetamolintoxikation

• Einsatz des Antidots/Gegenmittel zu Giften Acetylcystein (ACC); zur primären Entgiftung vor i. v.-Therapie mit ACC Gabe von Aktivkohle
• Beachte: Während sich die Leber nach einer akuten Schädigung im Regelfall selber wieder regeneriert, versagt die Regeneration der Hepatozyten bei einer Paracetamolvergiftung, d. h bei einer schweren Paracetamolvergiftung droht ein akutes Leberversagen.
• Zusätzlich muss eine allgemeine Intensivtherapie durchgeführt werden. Bei Versagen der Therapie mit ACC Lebertransplantation als Ultima ratio.

Knollenblätterpilzintoxikation

• Aktivkohle (nur frühzeitiger Einsatz bei akuter Intoxikation: 1 g/kgKG p.o.)
• Gabe des Antidots Silibinin; vorher primäre Entgiftung mit Aktivkohle

Leberinsuffizienz und Diabetestherapie

• Bei fortgeschrittenen Lebererkrankungen besteht eine Kontraindikation (Gegenanzeigen) für alle oralen Antidiabetika! Somit ist die Insulintherapie die einzige Option!

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Lebergesundheit sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

• Vitamine (D3, E)
• Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
• Sekundäre Pflanzenstoffe (Mariendistelfrucht-Extrakt (Silymarin))
• Weitere Vitalstoffe (Cholin, Probiotika)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

1. Perez CFM et al.: Greater Transplant-Free Survival in Patients Receiving Obeticholic Acid for Primary Biliary Cholangitis in a Clinical Trial Setting Compared to Real-World External Controls Gastrology September 20, 2022 doi:https://doi.org/10.1053/j.gastro.2022.08.054