Hepatitis C – Prävention

Zur Prävention der Hepatitis C muss insbesondere auf eine Reduktion der Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol (Frau: > 40 g/Tag; Mann: > 60 g/Tag) – Hoher Alkoholkonsum schädigt die Leber und erhöht das Risiko von Hepatitis-Komplikationen.
  • Drogenkonsum
    • Intranasal (durch die Nase) – Der gemeinsame Gebrauch von Schnupfröhrchen kann das Infektionsrisiko erhöhen.
    • Intravenös (durch die Vene) – Langjährige Drogenabhängige in Deutschland sind in 23-54 % der Fälle chronisch mit Hepatitis C infiziert [1].
  • Nagel- und Fußpflege
    • Nagelpflege und Fußpflege – Das Infektionsrisiko ist noch nicht eindeutig belegt, aber möglicherweise vorhanden.
  • Körpermodifikationen
    • Ohrlochstechen, Piercings und Tätowierungen – Nutzung unsteriler Instrumente erhöht das Infektionsrisiko. Diese Risiken sind sehr wahrscheinlich, aber bislang nicht eindeutig belegt.
  • Sexuelle Übertragung
    • Selten, aber zunehmend – Übertragung durch Geschlechtsverkehr, insbesondere bei risikobehafteten sexuellen Praktiken.
    • Promiskuität – Häufig wechselnde sexuelle Kontakte erhöhen das Risiko.
    • Prostitution – Erhöht das Risiko für Hepatitis-C-Infektionen.
    • Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) – Höheres Risiko für sexuell übertragbare Infektionen.
    • Sexuelle Kontakte im Urlaubsland – Häufig in Ländern mit hoher Prävalenz von Hepatitis C.
    • Ungeschützter Koitus (Geschlechtsverkehr) – Verzicht auf Kondome erhöht das Risiko einer Infektion.
    • Sexuelle Praktiken mit hohem Risiko der Schleimhautverletzung – Z. B. ungeschützter Analverkehr.

Medikamente

  • Blutprodukte – Nutzung von ungetesteten Blutprodukten birgt ein hohes Infektionsrisiko.

Weitere Risikofaktoren

  • Horizontale Infektion (nicht-sexuell) – Erregerübertragung von Wirt zu Wirt der gleichen Generation:
    • Beschäftigte im Gesundheitswesen – Höheres Risiko durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten.
    • Bewohner und Angestellte von Betreuungseinrichtungen – Häufung von Infektionsfällen.
    • Häftlinge – Erhöhtes Risiko durch enge Kontaktbedingungen.
    • Nadelstichverletzung – Das Infektionsrisiko bei einer Nadelstichverletzung mit viruspositivem Blut beträgt 3 %.
  • Vertikale Infektion – Übertragung von der Mutter auf das Kind:
    • Perinatale Übertragung – Während der Geburt (Risiko: ca. 5 % bei einer komplikationslosen Geburt).
    • Postnatale Übertragung – Durch Muttermilch.
  • Iatrogene Übertragung – Übertragung bei ärztlicher Tätigkeit, beispielsweise im Rahmen einer Operation bei ungenügender Hygiene.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention der Hepatitis C muss auf eine Förderung allgemeiner Schutzmaßnahmen geachtet werden.

  • Impfung – Derzeit gibt es keine Impfung gegen Hepatitis C, daher sind andere Präventionsmaßnahmen von entscheidender Bedeutung.
  • Ernährung
    • Mikronährstoffe – Förderung eines starken Immunsystems durch eine ausgewogene Ernährung mit hohem Gehalt an Vitamin A und C, Zink und Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure).
  • Genussmittelkonsum
    • Verzicht auf Rauchen – Rauchen schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko von Infektionen.
    • Moderater Alkoholkonsum – Übermäßiger Alkoholkonsum beeinträchtigt die Leberfunktion.
  • Hygienegewohnheiten
    • Verbesserung der persönlichen Hygiene – Regelmäßiges Waschen der Hände und Vermeidung von gemeinsam genutzten persönlichen Gegenständen.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, Hepatitis C frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten, um deren Fortschreiten zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Symptombeobachtung – Überwachung auf Anzeichen wie Müdigkeit, Gelbsucht (Ikterus), Übelkeit und dunklen Urin.
    • Labordiagnostik 
      • HCV-Antikörpertest – Marker für eine Infektion mit Hepatitis C.
      • HCV-RNA-Nachweis – Direkter Nachweis des Virus im Blut.
  • Schutzmaßnahmen bei Verdacht
    • Isolierung infizierter Personen – Reduktion des Übertragungsrisikos in Gemeinschaftseinrichtungen.
    • Nachverfolgung von Kontaktpersonen – Identifikation und Betreuung von Personen, die mit einem Erkrankten in Kontakt waren.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Komplikationen zu minimieren und eine vollständige Genesung zu fördern.

  • Langzeittherapie
    • Behandlung von Komplikationen – Behandlung von Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose oder Leberkarzinom.
  • Rehabilitation und Nachsorge
      • Ernährungsberatung – Förderung einer leberschonenden Ernährung zur Unterstützung der Genesung.
      • Psychologische Unterstützung – Begleitung zur Bewältigung der psychischen Belastung durch die Erkrankung.

Literatur

  1. Robert Koch-Institut (RKI): Hepatitis C im Jahr 2017. Epidemiologisches Bulletin. 19. Juli 2018 / Nr. 29