Hepatische Enzephalopathie – Operative Therapie

Indikation für die Lebertransplantation (LTx)

Die Lebertransplantation (LTx) ist indiziert bei Patienten mit hepatischer Enzephalopathie (leberbedingte Gehirnerkrankung), wenn konservative Maßnahmen versagen und die Erkrankung in Zusammenhang mit einer terminalen Leberinsuffizienz (Leberversagen) steht.

Kriterien für die Lebertransplantation

  1. Terminale Leberinsuffizienz
    • Fortschreitende Lebererkrankung (z. B. Leberzirrhose/Schrumpfleber), die trotz medikamentöser und diätetischer Maßnahmen zu keiner Verbesserung der Enzephalopathie führt.
    • Komplikationen wie Aszites (Bauchwassersucht) und Ösophagusvarizenblutungen (Krampfadern der Speiseröhre), die auf eine dekompensierte Leberfunktion hinweisen.
  2. Therapieresistenz
    • Ausbleiben einer Besserung trotz maximaler konservativer Behandlung:
      • Laktulose und Rifaximin (antibakterielle Therapie zur Reduktion von Ammoniak).
      • Proteinmodifizierte Ernährung zur Reduktion toxischer Metabolite.
  3. Kognitive und neurologische Einschränkungen
    • Rezidivierende oder persistierende Enzephalopathie mit schwerwiegenden neuropsychiatrischen Symptomen wie:
      • Verwirrtheit und Konzentrationsstörungen.
      • Tremor (Muskelzittern) und Asterixis (Flapping Tremor).
      • Fortschreitende Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma hepaticum (leberbedingtes Koma).

Ergänzende Aspekte

  • Prognostische Modelle
    • Beurteilung des Schweregrads der Leberinsuffizienz mittels MELD-Score (Model for End-Stage Liver Disease), der Parameter wie Bilirubin, INR und Kreatinin berücksichtigt.
    • Ein hoher MELD-Score (z. B. ≥ 15) spricht für eine dringende LTx-Indikation.
  • Langzeitergebnisse
    • Bei erfolgreicher Lebertransplantation können die Symptome der hepatischen Enzephalopathie vollständig zurückgehen, da die transplantierte Leber die Ammoniakentgiftung und andere metabolische Funktionen wiederherstellt.

Die Lebertransplantation bleibt die einzige kurative Option bei terminaler Leberinsuffizienz und therapierefraktärer hepatischer Enzephalopathie. Eine frühzeitige Indikationsstellung ist entscheidend, um das Risiko schwerwiegender Komplikationen oder des Organversagens zu minimieren.