Hepatische Enzephalopathie – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der hepatischen Enzephalopathie (HE) dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie häufiger Lebererkrankungen?
Soziale Anamnese
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Welche Symptome sind Ihnen aufgefallen?
- Wie lange bestehen diese Veränderungen schon?
- Fühlen Sie sich häufig müde?
- Hat Ihre Leistungsfähigkeit nachgelassen?
- Haben Sie eine Gelbfärbung der Haut und der Augen festgestellt?
- Leiden Sie unter Schlafstörungen?
- Bestehen bei Ihnen Stimmungsschwankungen?
- Sind Ihnen Störungen wie ein Zittern der Hände, kognitive Störungen (Gedächtnisstörungen), Konzentrationsschwäche aufgefallen?
- Haben Sie Schmerzen im Oberbauch? Wenn ja, wann?
- Leiden Sie unter Durchfall und/oder Erbrechen?
Hinweis: Der Portosystemic Hepatic encephalopathy Score (PHES) gilt als Goldstandart für die Diagnostik einer minimalen Hepatischen Enzephalopathie (mHE).
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Ernähren Sie sich ausgewogen? Essen Sie sehr proteinreich (eiweißreich)?
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
- Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen (Ecstasy, Kokain) und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche
Eigenanamnese
- Vorerkrankungen (Lebererkrankungen, Infektionen, Durchfall, Erbrechen)
- Operationen
- Allergien
- Schwangerschaften
- Umweltanamnese
Medikamentenanamnese
- Laxantien (Abführmittel)
- Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren, PPI; Säureblocker) – können bei Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose dosisabhängig das Risiko für eine hepatische Enzephalopathie erhöhen [1]
- Sedativa (Beruhigungsmittel)
Literatur
- Chia-Fen T et al.: Proton Pump Inhibitors Increase Risk for Hepatic Encephalopathy in Patients With Cirrhosis in A Population Study. Gastroenterology, 2017; 152(1): 134-141 doi: http://dx.doi.org/10.1053/j.gastro.2016.09.0