Gallensteine (Cholelithiasis) – Prävention

Zur Prävention der Cholelithiasis (Gallensteine) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Zu hohe Kalorienzufuhr – Übermäßige Kalorienaufnahme fördert die Bildung von Gallensteinen.
    • Zu fettreiche Ernährung – Erhöht die Cholesterinkonzentration in der Galle.
    • Cholesterinreiche Ernährung – Begünstigt die Kristallisation von Cholesterin in der Galle.
    • Hohe Aufnahme von raffinierten Kohlenhydraten – Insbesondere weißes Mehl und Zucker.
    • Ballaststoffarme Ernährung – Vor allem unlösliche Ballaststoffe (z. B. Weizenkleie) haben einen protektiven Effekt.
    • Zu schnelle Gewichtsreduktion – Kann durch Mobilisation von Gewebescholesterin zu Gallensteinen führen; 10-20 % der Betroffenen entwickeln während einer schnellen Gewichtsabnahme Gallensteine.
    • Gewichtsschwankungen – Starke Schwankungen erhöhen das Risiko für symptomatische Gallensteine [1].
  • Körperliche Aktivität
    • Mangelnde Bewegung – Begünstigt Übergewicht und Insulinresistenz, die das Risiko für Gallensteine erhöhen.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
    • Erhöht die Cholesterinkonzentration in der Galle und reduziert die Kontraktionsfähigkeit der Gallenblase.

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Häufige Medikamenteneinnahme

    • Einige Medikamente wie Östrogene oder Lipidsenker erhöhen das Risiko für Gallenblasensteine.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ernährung
    • Gesunde Ernährung – Mediterrane Diät mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
    • Regelmäßige Mahlzeiten – Verhindert die Ansammlung von Cholesterin in der Galle.
  • Körperliche Aktivität
    • Regelmäßiger Sport zur Gewichtskontrolle und Verbesserung des Stoffwechsels
  • Bedarfsgerechte Ernährung zur Erhaltung eines möglichst normalen Körpergewichts: Anstreben bzw. Erhalt eines normalen Körpergewichts [S2k-Leitlinie].
  • Patienten mit hohem Risiko
    • Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleber (NAFLD), die durch diätetische oder bariatrisch-chirurgische Maßnahmen Gewicht verlieren, sollten zur Verhinderung einer Cholelithiasis und ihrer Komplikationen begleitend Ursodesoxycholsäure (UDCS) einnehmen. (Konsens) (Empfehlung) [2]
  • Medikamente
    • Nutzen-Risiko-Abwägung einer östrogenbasierten Hormontherapie: Hierbei sollte das erhöhte Risiko für Gallenblasensteine und biliäre Symptome durch Östrogene berücksichtigt werden [S2k-Leitlinie].
    • Vorübergehend Gabe von Ursodeoxycholsäure (UDCA; > 500 mg/d); Indikationen: hohem Risiko zur Bildung von Gallenblasen-Sludge oder -Steinen – infolge Gewichtsreduktion durch Reduktionsdiät oder nach Adipositaschirurgie (bis zur Gewichtsstabilisierung)
      • Eine Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien ergab, dass UDCA und/oder ein höherer Fettgehalt in der Nahrung während einer Gewichtsabnahme die Bildung von Gallensteinen zu verhindern, scheinen [2].

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, die Bildung von Gallensteinen frühzeitig zu erkennen und Komplikationen zu vermeiden.

  • Diagnostische Verfahren
    • Abdomensonographie (Ultraschall der Bauchorgane) – Früherkennung von Gallenblasensteinen und „Sludge“.
    • Labordiagnostik – Kontrolle von Leberwerten (Bilirubin, ALT, AST) und Lipidprofil.
  • Maßnahmen bei ersten Symptomen
    • Ernährungsumstellung – Fettreduzierte Diät und Erhöhung des Ballaststoffanteils.
    • Medikamentöse Therapie
      • Ursodeoxycholsäure zur Auflösung kleiner Cholesterinsteine.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, wiederkehrende Beschwerden und Komplikationen durch Gallensteine langfristig zu minimieren.

  • Langzeittherapie
    • Medikamentöse Therapie – Fortsetzung der Ursodeoxycholsäure-Therapie bei Patienten mit wiederholten Beschwerden.
    • Chirurgische Intervention – Laparoskopische Cholezystektomie (operative Entfernung der Bauchspeicheldrüse per Bauchspiegelung) bei symptomatischen oder komplikationsbehafteten Steinen.
  • Rehabilitation und Nachsorge
    • Ernährungsberatung – Individuelle Anpassung der Ernährung zur Vermeidung von Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung).
    • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen – Überwachung der Gallenblasenfunktion und Kontrolle von Risikofaktoren wie Dyslipidämien (Fettstoffwechselstörungen).
  • Patientenschulung
    • Aufklärung über Risikofaktoren und die Bedeutung einer langfristigen Lebensstiländerung.

Literatur

  1. Tsai CJ, Leitzmann MF, Willett WC, Giovannucci EL: Weight cycling and risk of gallstone disease in men. Arch Intern Med. 2006 Nov 27;166(21):2369-74
  2. Stokes CS et al.: Ursodeoxycholic Acid and Diets Higher in Fat Prevent Gallbladder Stones During Weight Loss: A Meta-analysis of Randomized Controlled Trials Clinical Gastrology and Hepatology  December 2013 doi:https://doi.org/10.1016/j.cgh.2013.11.031

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen. (AWMF-Registernummer: 021-025), Februar 2022 Langfassung