Gallensteine (Cholelithiasis) – Medikamentöse Therapie
Therapieziele
- Beschwerdefreiheit
- Vermeidung von Komplikationen
Therapieempfehlungen
- Bei der akuten symptomatischen Cholelithiasis kann eine symptomatische Therapie versucht werden:
- Butylscopolamin (Parasympatholytikum); rektale ("in den Mastdarm") oder parenterale ("unter Umgehung des Darms") Gabe bevorzugen!
- Analgetika (Schmerzmittel): Paracetamol bzw. Metamizol bzw. Opioide (bei schweren Koliken)
Cave! Keine Opioid-Analgetika außer Pethidin oder Buprenorphin verwenden! wg. Risiko des Sphinkter Oddi-Spasmus (Krampf des Schließmuskel im Bereich der Mündung des Gallenganges in den Zwölffingerdarm)
- Neben der medikamentösen Therapie sollte für mindestens 24 h Nahrungskarenz (Verzicht auf Nahrung) eingehalten werden, danach fettarme Diät
- Bei Verdacht auf bakteriell bedingte Cholezystitis (Gallenblasenentzündung): Antibiotikatherapie mit Ampicillin + Sulbactam (Acylaminopenicillin + ß-Laktamase-Inhibitor) [Mittel der ersten Wahl]; bei septischem Verlauf und Hochrisikopatienten [1]: Antibiotikatherapie mit Piperacillin + Tazobactam
- Eine systemische Litholyse ("Steinauflösung") mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) wird heute aufgrund der hohen Rezidivrate (Wiederauftreten) nur noch in Ausnahmefällen bei nicht-kalkhaltigen Steinen < 5 mm durchgeführt (10 mg/kg KG/d über mehrere Monate).
- Hinweis wg. Klinikeinweisung: Bei Persistenz (Fortbestehen) der Kolik, Auftreten eines Ikterus (Gelbsucht) oder Fieber (> 38,5 °C rektal) ist eine Klinikeinweisung erforderlich.
- Siehe auch unter "Weitere Therapie".
Literatur
- Stallmach A, Hagel S, Bruns T, Pletz M, Eckmann C (2013) Empirical antibiotic therapy in intra-abdomial infections: cases and evidence-based therapeutic recommendations. Z Gastroenterol 51:1069-1081 doi: 10.1055/s-0033-1335043.
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie von Gallensteinen. (AWMF-Registernummer: 021-008), November 2017 Langfassung