Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) – Medizingerätediagnostik

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane; hier: Gallenblase und Leber); Methode der ersten Wahl bei Verdacht auf Cholezystitis. [Befund:
    • ödematös verdickte Gallenblasenwand mit echoarmem Randsaum (Dreischichtung der Gallenblasenwand), 3-4 cm langer Gang, der die Gallenblase mit dem Ductus hepaticus verbindet; mit/ohne perivesikale Flüssigkeit; in ca. 90 % der Fälle liegt eine temporäre Verlängerung des Ductus cysticus (3-4 cm langer Gang, der die Gallenblase mit dem Ductus hepaticus verbindet) durch einen Stein vor
      • Differentialdiagnosen eines Gallenblasenwandödems: akute Hepatitis (Leberentzündung), Leberzirrhose ("Schrumpfleber") mit Pfortaderhochdruck, schwere Rechtsherzinsuffizienz (Herzschwäche), schwerer Albuminmangel; Adenomyomatose (nicht-entzündliche, nicht-tumoröse Erkrankung unklarer Ursache, die zu einer Wandverdickung der Gallenblase führt), chronische Cholezystitis (Gallenblasenentzündung), Neoplasie (Neubildung)
    • Vergrößerung der Gallenblase; bei chronisch-rezidivierenden Cholezystitiden: Porzellangallenblase, Schrumpfgallenblase; Gefahr des Gallenblasenkarzinoms (Gallenblasenkrebs)
    • sonographisch-palpatorisches Murphy-Zeichen mit ca. 90%iger Genauigkeit für die Diagnose einer akuten Cholezystitis; dabei wird die Gallenblase sonographisch aufgesucht und unter Sicht von außen mit dem Finger komprimiert. Das Murphy-Zeichen ist positiv, wenn der Patient dabei einen Druckschmerz angibt.]

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Computertomographie (CT) des Abdomens (Abdomen-CT) – Methode der ersten Wahl bei komplizierten Verläufen
  • Magnetresonanztomographie des Abdomens (Abdomen-MRT)
    • bei komplizierten Verläufen indiziert
    • bei Kindern: MRT/MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP)) bei Komplikationen/Fehlbildung (z. B. Choledochuszyste)
  • Endosonographie (endoskopischer Ultraschall (EUS); Ultraschalluntersuchung, die von innen durchgeführt wird, d. h., dass der Ultraschallkopf mittels eines Endoskops (optisches Instrument) direkt mit der inneren Oberfläche (beispielsweise der Schleimhaut des Magens/Darms) in Kontakt gebracht wird.) – Verdacht auf Mikrolithiasis (multiple, 1-3 mm große Steine)
  • Gallenblasenszintigraphie (Verfahren der Nuklearmedizin) – höchste diagnostische Genauigkeit zum Nachweis einer akuten Cholezystitis [1]; Verfahren ist in Deutschland klinisch bedeutungslos!

Literatur

  1. Shea JA et al.: Revised estimates of diagnostic test sensitivity and specificity in suspected biliary tract disease. Arch Intern Med 1994 Nov 28;154(22):2573-81.