Bakterielle Cholangitis – Medikamentöse Therapie

Therapieziel

  • Eliminierung der Erreger
  • Beschwerdefreiheit
  • Vermeidung von Komplikationen

Therapieempfehlungen

  • Antibiose (Antibiotikatherapie) [Beachte: Die empirische Therapie muss deeskaliert (niedrigere Dosierung, Absetzen einzelner Mittel) werden, sobald die Kulturergebnisse vorliegen; die Therapiedauer soll so kurz wie möglich gehalten werden.Wahl des Antibiotikums unter Berücksichtigung folgende Kriterien: Zielorganismen, lokale Resistenzlage, Pharmakokinetik und Pharmakodynamik, Leberfunktion, frühere Antibiotikatherapien, Allergien sowie weitere mögliche unerwünschte Ereignisse.]
    • unverzüglicher Beginn!
    • intravenöse (durch die Vene) Therapie
    • Bei leichteren Verlaufsformen: Mezlocillin oder Piperacillin
    • Bei schweren Verlaufsformen:
      • Kombination eines Antibiotikums mit einem ß-Lactamase-Inhibitor (Mittel der ersten Wahl):
        • Mezlocillin + Sulbactam oder
        • Piperacillin + Tazobactam 
      • Cephalosporine der 3. Generation, z. B. Cefotaxim, in Kombination mit Metronidazol (Mittel der zweiten Wahl)
        Hinweis: Eine Monotherapie mit Cephalosporinen der 3. Generation wird auf Grund der hohen Inzidenzen (Häufigkeit von Neuerkrankungen) der Enterokokken-assoziierten Cholangitis kritisch hinterfragt. In fast einem Drittel der Fälle sind die Keime resistent gegen Cephalosporine [1].
    • Bei Verdacht auf Pseudomonas-Infektion: Piperacillin in Kombination mit einem Aminoglykosid, z. B. Tobramycin; strenge Kontrolle der Aminoglykosid- und Kreatininkonzentrationen!
    • Therapiedauer: Bis zur völligen Wiedereröffnung der Gallenwege
  • Symptomatische Therapie:
    • ggf. Analgetika (Schmerzmittel) wie Metamizol
    • ggf. Antipyretika (fiebersenkende Arzneimittel) wie Paracetamol oder Ibuprofen (Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR; non steroidal anti inflammatory drugs, NSAID))
    • ggf. Butylscopolamin (Parasympatholytikum); rektale ("in den Mastdarm") oder parenterale ("unter Umgehung des Darms") Gabe bevorzugen!
  • Neben der medikamentösen Therapie sollte für mindestens 24 h Nahrungskarenz (Verzicht auf Nahrung) eingehalten werden, um die Verdauung und den Gallenfluss nicht zu stimulieren; danach fettarme Diät

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Torress D, Reuken P, Bruns T, Stallmach A: Erregerspektrum und Resistenzprofil in Gallekulturen von Patienten mit akuter Cholangitis: eine retrospektive mono-zentrische Analyse im Zeitraum 2007-2013. Z Gastroenterol 2015; 53 - KG078 DOI: 10.1055/s-0035-1559104

Leitlinien

  1. Miura F et al.: Tokyo Guidelines 2018: initial management of acute biliary infection and flowchart for acute cholangitis. J Hepatobiliary Pancreat Sci (2018) 25:31-40. doi: 10.1002/jhbp.509.