Vitamin A
Bei Vitamin A handelt es sich um einen lebenswichtigen Nahrungsbestandteil. Wird dieser dem Körper nicht zugeführt, so entstehen Mangelerscheinungen (Hypo-/Avitaminose).
Man kann verschiedene Formen des Vitamins A unterscheiden:
- Vitamin A1 (Retinol)
- Vitamin A2 (3-Dehydroretinol)
- und weitere Derivate
Das Vitamin A wird im menschlichen Körper im Duodenum (Zwölffingerdarm) sowie im oberen Jejunum (Leerdarm) resorbiert. Es wird in der Leber gespeichert und an Protein (Retinol-bindendes Protein – RBF) gebunden im Blut transportiert.
Das Vitamin A ist fettlöslich und wird vor allem durch Sauerstoff, aber auch durch UV-Licht inaktiviert.
Es kommt vor allem in Milchprodukten, Eigelb, Leber sowie in vielen Obst- und Gemüsesorten – dort als Provitamin (Carotinoide) – vor.
Eine wichtige Aufgabe des Vitamins A liegt in der Erhaltung der Sehkraft, vor allem bei Dämmerungs-/Nachtsehen. Aber auch im Stoffwechsel sowie im Wachstum (Regulation des Knochenwachstums) und der Geschlechtsentwicklung spielt es eine wichtige Rolle. Eine weitere wichtige Aufgabe hat Vitamin A als Schutzstoff für das Ektoderm (z. B. Epithelzellregeneration der Schleimhäute).
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum
Vorbereitung des Patienten
- Nicht nötig
Störfaktoren
- Die Blutprobe muss dunkel gelagert werden
Normwerte
Wert in μg/l | Wert in μmol/l | |
Mangel an Vitamin A | < 100-200 | < 0,35- 0,7 |
Normbereich | 100-1.000 | 0,35- 3,5 |
Überdosis an Vitamin A | > 1.000-2.000 | 3,5- 7 |
Indikationen
- Verdacht auf Vitamin A-Mangel
(wg. Malabsorption (M. Crohn, Kurzdarm-Syndrom, Zöliakie etc.) bzw. Maldigestion (Gallensäuremangel, Lipasemangel, exokrine Pankreasinsuffizienz) bzw. klinischer Symptome eines Mangels) - Vitamin A-Überdosierung
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte
- Vitamin A-Überdosierung bei Vitamin A-Therapie (z. B. wg. Akne (z. B. Acne vulgaris), Psoriasis); dabei können folgende Symptome auftreten:
- Alopecia (Haarausfall)
- Anorexia nervosa (Magersucht)
- Arthralgie (Gelenkschmerzen)
- Cephalgie (Kopfschmerzen)
- Cheilitis (Lippenentzündung)
- Dysosmie (Riechstörungen)
- Hypercalcämie (Calciumüberschuss) und vermehrte Knochenresorption (bei chronischer Hypervitaminose A) → erhöhtes Frakturrisiko (Knochenbruchrisiko)
- Nausea (Übelkeit)/Erbrechen
- Periost-Schwellung – Verdickung der Knochenhaut
- Reizbarkeit
- Sehstörungen
- Xerodermie (trockene Haut) – trockene, rote, schuppende Haut
Interpretation erniedrigter Werte
- Alimentär (ernährungsbedingt)
- Einseitige Ernährung (parenterale Ernährung)
- Chronisch hoher Alkoholkonsum
- Malabsorption (Störung der Aufnahme)
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
- Infektion mit Lamblien (Dünndarmparasiten)
- Ileojejunalem Bypass
- Kurzdarmsyndrom – Malabsorption nach ausgedehnter Dünndarmresektion – Teilentfernung des Dünndarms
- Zöliakie (gluteninduzierte Enteropathie) – chronische Erkrankung der Dünndarmmukosa (Dünndarmschleimhaut), die auf einer Überempfindlichkeit gegen das Getreideeiweiß Gluten beruht
- Maldigestion (Störung der Verdauung)
- Gallensäuremangel
- Exokrine Pankreasinsuffizienz – Unfähigkeit der Bauchspeicheldrüse, ausreichend Verdauungsenzyme zu produzieren (Bestimmung: Elastase im Stuhl)
- Lipasemangel
- Erkrankungen, die mit einem erniedrigten Vitamin A-Serumspiegel einhergehen können
- Fehlbildungen bei Vitamin-A-Mangel in der Schwangerschaft
- Follikuläre Hyperkeratose ("Krötenhaut") – Verhornungsstörung
- Frühgeborene
- Glossitis (Mundschleimhautentzündung)
- Knochenbildungsstörungen
- Leberzirrhose – bindegewebiger Umbau der Leber mit Funktionseinschränkung
- Nephrotisches Syndrom – Symptomenkomplex bei verschiedenen Nierenerkrankungen, die zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Membranen führen
- Nykteralopie (Nachtblindheit)
- RBF-Mangel (Retinol-bindendes Protein)
- Wachstumsstörungen
- Xerodermie (trockene Haut)
- Xerophthalmie (trockene Augen)
- Erhöhter Bedarf
- Schwangere/Stillende
Weitere Hinweise
- Der normale Bedarf an Vitamin A (Aktivitätsäquivalent) liegt bei 0,7 µg/d bei Frauen sowie 0,85 µg/d bei Männern.
Achtung!
Hinweis zum Versorgungszustand (Nationale Verzehrsstudie II 2008)
9 % der Männer und 5 % der Frauen erreichen die empfohlene tägliche Zufuhr von Vitamin A nicht.
Junge Männer und Frauen sind häufiger von einer Unterversorgung betroffen als ältere.
Detaillierte Informationen zu Vitamin A finden Sie im DocMedicus Vitalstofflexikon.