T-Zell-assoziierte Immunantworten (zelluläre Immunität): Eine Übersicht

Die zelluläre Immunantwort stellt eine zentrale Säule des adaptiven Immunsystems dar. Im Mittelpunkt steht die Aktivität und Funktion von T-Lymphozyten, die nach Antigenkontakt spezifische Immunreaktionen vermitteln. Die diagnostische Beurteilung der T-Zell-vermittelten Immunantwort ist insbesondere in der Infektionsdiagnostik, Allergologie, Autoimmunologie, Immundefektdiagnostik und Pharmakovigilanz von Bedeutung.

T-Zell-assoziierte Tests erlauben eine funktionelle Bewertung der T-Zell-Aktivität und ergänzen serologische oder zytologische Verfahren um dynamische Aussagen zur Antigen-spezifischen Immunreaktion. Im Folgenden werden die wichtigsten Methoden zur Analyse der zellulären Immunität vorgestellt.

Interferon-Gamma-Release-Assays (IGRA)

z. B. QuantiFERON®, T-SPOT.TB

IGRA sind standardisierte Verfahren zur Quantifizierung der Freisetzung von Interferon-Gamma (IFN-γ) durch T-Zellen nach Stimulation mit spezifischen Antigenen, insbesondere Mycobacterium tuberculosis. Sie dienen primär dem Nachweis latenter Tuberkuloseinfektionen, haben jedoch zunehmend auch Bedeutung im differenzierten TB-Screening bei immunsupprimierten Patienten oder Migrantenpopulationen.
Zwei Hauptverfahren sind etabliert:

  • QuantiFERON®-TB Gold: ELISA-basierte Bestimmung von IFN-γ aus Plasma.
  • T-SPOT.TB®: ELISPOT-basierter zellulärer Nachweis auf Einzelzellniveau.

Lymphozytentransformationstest (LTT)

Der LTT erfasst die Proliferationsfähigkeit von T-Zellen nach Antigenkontakt, üblicherweise über Einbau radioaktiv markierter oder fluorogener Nukleotide. Er wird v. a. in der Allergiediagnostik (Typ IV-Reaktionen) und Arzneimittelverträglichkeitsprüfung eingesetzt. Die Testung erfolgt ex vivo durch Inkubation von Lymphozyten mit potenziell relevanten Antigenen oder Medikamentenmetaboliten.

T-Zell-Funktionsanalysen

z. B. CD69-Expression, IFN-γ ELISPOT

Die Aktivierung von T-Zellen kann über Oberflächenmarker wie CD69, CD25 oder HLA-DR nachgewiesen werden. Ergänzend ermöglicht der IFN-γ ELISPOT die hochsensitive Einzelzell-Detektion von zytokinproduzierenden T-Zellen. Diese Methoden sind wertvoll in der:

  • Impfstoffentwicklung
  • Onkologischen Immunmonitoring
  • Diagnostik zellulärer Immundefekte
  • Bewertung der Immunrekonstitution nach Transplantation

Zytotoxische T-Zell-Funktion

z. B. bei Immundefekten

Die Funktion zytotoxischer T-Lymphozyten (CD8+) kann durch Killing-Assays, Granzyme-B-Messungen oder CD107a-Mobilisierung beurteilt werden. Diese Diagnostik wird insbesondere bei primären Immundefekten (z. B. HLH, SCID), chronischen Virusinfektionen oder Therapiebegleitung in der Onkohämatologie eingesetzt.

Fazit

Die Analyse T-Zell-assoziierter Immunantworten ist ein hochspezialisiertes, aber klinisch zunehmend relevantes Segment der immunologischen Diagnostik. Moderne Verfahren wie IGRA, LTT oder ELISPOT erlauben nicht nur qualitative, sondern auch funktionelle Aussagen über den Immunstatus des Patienten. Sie bieten essenzielle Informationen für personalisierte Therapieentscheidungen in Infektiologie, Immunologie, Onkologie und Transplantationsmedizin.

Möchtest du zu jedem dieser Verfahren einen detaillierten Einzelartikel im gleichen Stil?