Laktattest
Der Laktattest dient der Ermittlung der anaeroben Schwelle.
Wenn zu viel Lactat gebildet wird, bedeutet dies, dass die Muskulatur des Körpers nicht ausreichend Sauerstoff zur Energiegewinnung (= anaerobe Schwelle) zur Verfügung hat. Stattdessen wird vermehrt Glucose abgebaut, wobei Lactat entsteht. Um das Lactat wieder zu entsorgen, muss es in Kohlendioxid und Wasser verstoffwechselt werden. Dies führt dazu, dass die Lactatwerte ansteigen, denn der Abbau der Milchsäure dauert länger als deren Bildung.
Man unterscheidet das Training im aeroben Bereich, wo ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht, vom Training im anaeroben Bereich, wo bereits vermehrt Glucose abgebaut wird und so größere Mengen an Lactat gebildet werden. Genutzt werden kann diese Lactatproduktion der Zellen bei der Laktatleistungsdiagnostik im Sport. Hier kann durch die wiederholte Bestimmung des Lactatwertes im Rahmen eines Stufentestes die individuelle körperliche Leistungsfähigkeit ermittelt.
Das Verfahren
Beim Laktattest wird die Belastungsintensität auf einem Laufband oder Fahrradergometer in mehreren Schritten erhöht.
Jeweils am Ende einer Belastungsstufe wird ein kleiner Tropfen Blut vom Finger oder Ohrläppchen entnommen und die aktuelle Lactatkonzentration des Blutes wird bestimmt. Gleichzeitig wird während des Tests die Herzfrequenz aufgezeichnet.
Erreicht die Lactatkonzentration im Blut circa 4 mmol/l ist die anaerobe Schwelle bei angezeigter Herzfrequenz erreicht.
Wenn zu viel Lactat gebildet wird, bedeutet dies, dass die Muskulatur des Körpers – aufgrund zu intensiver Belastung bei Überschreiten der anaeroben Schwelle – nicht ausreichend Sauerstoff zur Energiegewinnung zur Verfügung hat. Der Wirkungsgrad der Energiegewinnung je Molekül Glucose sinkt ohne Zellatmung jedoch auf 1/19tel. Nun wird überproportional viel Glucose durch Glykolyse abgebaut, um den Energiebedarf weiterhin zu decken, wobei das dort benötigte Coenzym NAD+ zu NADH/H+ verbraucht wird – ohne typischerweise in der Zellatmung regeneriert werden zu können. Für die erforderliche Regeneration des NADH/H+ zu NAD+ wird jetzt das akkumulierende Endprodukt der Glykolyse (Pyruvat) zu Lactat reduziert. Lactat kann nur verstoffwechselt werden, wenn der Organismus zur aeroben Atmung zurückgekehrt ist.
Die Messergebnisse der Lactat-Messung werden wie folgt beurteilt:
Messwert | Interpretation |
bis 2 mmol/l | aerob |
bis 4 mmol/l | Grenzbereich |
> 4 mmol/l | anaerob |
Der Laktattest ist notwendig zur
- Bestimmung der optimalen Trainingsherzfrequenz
- Beurteilung der aktuellen Qualität des Trainings
- Leitungsdokumentation (Vergleich der erbrachten Leistung (Watt) in Relation zu Lactat- und Herzfrequenzwerten)
Hinweis!
Optimal ist die Durchführung des Laktattestes in einer individuellen Umgebung des Leistungssportlers (z. B. Rennrad, Laufstrecke, Ruderboot etc).
Alternativen sind Laufbänder oder Ruderergometer.
Ihr Nutzen
Der Laktattest dient dazu, den optimalen Trainingsbereich – bis zur anaeroben Schwelle – zu bestimmen und so eine Überlastung von Körper und Muskulatur zu verhindern.
Nur auf diese Weise kann eine optimale Leistungsfähigkeit im Training erreicht werden.