Laktatdehydrogenase (LDH)
Bei der Laktatdehydrogenase (LDH) handelt es sich um ein Enzym, das die Oxidation von Lactat zu Pyruvat katalysiert. Es kommt ubiquitär vor; besonders hoch ist die Konzentration in der Herz- und Skelettmuskulatur, in der Leber, in Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen). Ein signifikanter Konzentrationsanstieg erfolgt meistens, wenn in größerem Umfang Zellen zugrunde gehen.
Man kann fünf verschiedene LDH-Isoenzyme unterscheiden, die jeweils aus den Untereinheiten H und M bestehen.
Die Laktatdehydrogenase kommt u. a. in der Herzinfarkt-Diagnostik zum Einsatz.
Mit einem Anstieg der LDH kann nach 6 bis 12 Stunden nach Infarktbeginn gerechnet werden.
Das Maximum wird nach 48 bis 144 Stunden nach Infarktbeginn erreicht.
Zu einer Normalisierung kommt es nach circa 7 bis 15 Tagen.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum
Vorbereitung des Patienten
- Nicht bekannt
Störfaktoren
- Unvollständig gefüllte Heparinröhrchen führen oft zu falsch hohen Werten der LDH-Aktivität [1].
- Zügige Bearbeitung der Blutprobe (Hämolyse vermeiden! Diese führt zur hoch pathologischen Erhöhung von LDH.)
- Bei längerer Lagerung nach der Blutentnahme abseren erforderlich.
Normwerte
Normwert in U/l (neuer Referenzbereich) |
Normwerte in U/l (alter Referenzbereich) |
|
Frauen | 135-215 | 120-240 |
Männer | 135-225 | 120-240 |
Neugeborene | 150-785 | |
1-6 Monate | 160-437 | |
7-12 Monate | 145-365 | |
1-2 Jahre | 86-315 | |
2-3 Jahre | 106-296 | |
12-19 Jahre | 90-270 |
Indikationen
- Verdacht auf Anämie (Blutarmut)
- Verdacht auf Lungenembolie
- Verdacht auf Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
- Verdacht auf Skelettmuskelerkrankungen
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte
- Akute Hepatitis (Leberentzündung)
- Anämie (Blutarmut)
- Endokarditis (Herzinnenhautentzündung)
- Genetisch bedingte Muskelerkrankungen wie Muskeldystrophie
- Herzrhythmusstörungen
- Infektiöse Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber; Epstein-Barr-Virus-Infektion))
- Infektiöse Myositis – entzündliche Muskelerkrankungen
- Koronare Herzerkrankung (KHK)
- Körperliche Belastung
- Leberschädigung durch Intoxikation (Vergiftung)
- Leberzirrhose (Leberschrumpfung)
- Lungenembolie – Verschluss einer Lungenarterie, der zu einer Minderversorgung des betroffenen Lungenabschnittes führt
- Muskelüberanspruchung
- Myeloproliferative Neoplasien (MPN) (früher: Chronische Myeloproliferative Erkrankungen (CMPE)): z. B.
- Chronische myeloische Leukämie (CML)
- Osteomyelosklerose (OMS)
- Polycythaemia vera (PV; Synonyme: Polycythämie, Polyzythämie)
- Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
- Myokarditis (Herzmuskelentzündung)
- Perikarditis (Herzbeutelentzündung)
- Muskeltrauma (Muskelverletzung)
- Virushepatitis (Virus-bedingte Leberentzündung)
- Zustand nach Eingriffen am Herzen
Interpretation erniedrigter Werte
- Nicht krankheitsrelevant
Weitere Hinweise
- Bei Verdacht auf einen Myokardinfarkt sollten folgende Laborparameter bestimmt werden:
- Myoglobin
- Troponin T (TnT)
- CK-MB (Creatinkinase-Myokardtyp)
- CK (Creatinkinase)
- Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT)
- Laktatdehydrogenase (LDH)
- HBDH (Hydroxybutyrat-Dehydrogenase)
Literatur
- Rosada A et al.: Underfilled blood collection tubes as pathologizing factor for measured laboratory parameters in older patients. J Am Geriatr Soc 2024; https://doi.org.10.1111/jgs.18790