Zink

Bei Zink (Zincum, Zn) handelt es sich um ein Spurenelement aus der Gruppe der Schwermetalle. Es ist ein essentieller Bestandteil der Nahrung. Essentiell (lebensnotwendig) heißt, dass der Körper diesen nicht selbst herstellen kann.

Es wird im Dünndarm resorbiert. Im Körper sind circa zwei Gramm Zink gespeichert. Die Ausscheidung erfolgt über die Leber mit dem Stuhl; ein geringer Anteil wird auch über die Nieren ausgeschieden.

Eine wichtige Aufgabe des Zinks ist die des Cofaktors bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen. Außerdem ist es in vielen Zellen enthalten, die unter anderem für das Immunsystem (Cofaktor des Hormons Thymulin/ T-Zelldifferenzierung) und das Hormonsystem (Hypogonadismus des Mannes) zuständig sind.

Zu einer Zink-Vergiftung kann nach Einatmen von Zinkdämpfen oder der Aufnahme von Zinkacetat kommen. Dabei treten folgende Symptome auf:

  • Bauchschmerzen
  • Diarrhoe (Durchfall)
  • Koma
  • Kopfschmerzen
  • Schock
  • Tachypnoe – beschleunigte Atmung
  • Nausea (Übelkeit)/Erbrechen
  • Verätzungen
  • Hypersalivation (Synonyme: Sialorrhö, Sialorrhoe oder Ptyalismus) – vermehrter Speichelfluss

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Blutserum

Vorbereitung des Patienten

  • Nicht bekannt     

Störfaktoren

  • Nicht bekannt

Normwerte

Alter Normwert in μg/dl Normwert in μmol/l
Neugeborene 60-90 9,2-13,8
Erwachsene 70-120 10,7-18,4

Indikationen

  • Verdacht auf Akrodermatitis enteropathica
  • Wundheilungsstörungen
  • Parenterale Ernährung
  • Sekundärer Zinkmangel wg. Erkrankungen – siehe unter "Interpretation erniedrigter Werte"

Interpretation

Interpretation erniedrigter Werte

  • Alimentär (ernährungsbedingt)
    • Makro- und Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) durch rein parenterale Ernährung – Ernährung ausschließlich über die Vene
    • Chronisch hoher Alkoholkonsum
    • Strenge Vegetarier
    • Vegane Ernährung
  • Malabsorption (Störung der Aufnahme)
    • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Maldigestion (Störung der Verdauung)
    • Chronische Verdauungsinsuffizienz wie Zöliakie (gluteninduzierte Enteropathie; chronische Erkrankung der Dünndarmmukosa (Dünndarmschleimhaut), die auf einer Überempfindlichkeit gegen das Getreideeiweiß Gluten beruht)
  • Erkrankungen, die mit einem erniedrigten Zink-Serumspiegel einhergehen können:
    • Adipositas (Übergewicht)
    • Anorexia nervosa (Magersucht)
    • Akrodermatitis enteropathica – Erkrankung, die vor allem an den Körperenden sowie an Körperöffnungen zu verschiedenartigen Hautveränderungen sowie zu Alopecia (Haarausfall) und Diarrhoe (Durchfall) führt
    • Alopecia (Haarausfall)
    • Cheilitis (Lippenentzündung)
    • Hypogonadismus (Keimdrüsenunterfunktion) des Mannes
    • Immunschwäche (Abwehrschwäche) – u. a. Wundheilungsstörungen
    • Infektionen (u. a. Pilzinfektionen)
    • Krankheiten mit erhöhten Entzündungsprozessen [1]
    • Leberzirrhose (Leberschrumpfung)
    • Myokardinfarkt (Herzinfarkt),
    • Nephrotisches Syndrom – Symptomenkomplex, der bei verschiedenen Nierenerkrankungen wie
    • Glomerulonephritis auftreten kann (führt zu Verlust von Eiweiß gebundenem Zink)
    • Sichelzellenanämie (med.: Drepanozytose; auch Sichelzellanämie, engl.: sickle cell anemia) – führt zur eingeschränkten Speicherung von Zink
    • Operationen/Stress
  • Erhöhter Bedarf
    • Wachstum
    • Schwangerschaft/Stillphase
    • Operationen (Zink-Serumspiegel erholt sich, sobald die systemische Entzündungsreaktion verschwunden ist)
    • Stress

Interpretation erhöhter Werte

  • (Selbst-)Medikation

Weitere Hinweise

  • Der normale Bedarf an Zink bei mittlerer Phytatzufuhr* (660 mg/Tag) liegt bei 8,0 mg/d bei Frauen sowie 14,0 mg/d bei Männern.

*Seit 2019 gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die empfohlene Zufuhr von Zink für Erwachsene in Abhängigkeit von der Phytatzufuhr an. Der Grund dafür ist, dass Phytinsäure die Aufnahme von Zink durch Bildung schwerlöslicher Komplexe hemmt (bei hoher Phytatzufuhr kann sich die Bioverfügbarkeit um bis zu 45 % vermindern). Phytinsäure ist vor allem in Getreideprodukten (Vollkornprodukte) und Hülsenfrüchten enthalten.

Bei niedriger Phytatzufuhr (330 mg/Tag) beträgt die empfohlene Zufuhr von Zink für Frauen ab 19 Jahren 7 mg, für Männer ab 19 Jahren 11 mg, für Schwangere im 1. Trimester 7 mg, für Schwangere im 2. und 3. Trimester 9 mg und für Stillende 11 mg pro Tag.
Bei hoher Phytatzufuhr (990 mg/Tag) werden erwachsenen Frauen 10 mg, erwachsenen Männern 16 mg Zink, Schwangeren im 1. Trimester 11 mg, Schwangeren im 2. und 3. Trimester 13 mg und Stillenden 14 mg pro Tag empfohlen.

Achtung!
Hinweis zum Versorgungszustand (Nationale Verzehrsstudie II 2008)
66 % der Männer und 30 % der Frauen im Alter von 35-50 Jahren erreichen die empfohlene Tageszufuhr nicht (weiteres siehe unter "Nationale Verzehrsstudie (Ernährungssituation))".

Detaillierte Informationen zu Zink finden Sie im DocMedicus Vitalstofflexikon.

Literatur

  1. Craig GM et al.: An inverse relationship between serum zinc and C-reactive protein levels in acutely ill elderly hospital patients. Postgrad Med J. 1990 Dec; 66(782): 1025-1028.