Thallium
Bei Thallium (TI) handelt es sich um ein Element aus der Gruppe der Schwermetalle.
Es kommt vor allem in der Zement- und Stahlindustrie vor.
Thallium ist in allen vorkommenden Verbindungen toxisch.
Man kann eine akute und chronische Thalliumvergiftung unterscheiden.
Bei einer akuten Thallium-Vergiftung kann es zu folgenden Symptomen kommen:
Frühsymptome
- Reizung der Atemwege
- Reizung des Magen-Darm-Traktes
- Nausea (Übelkeit)/Erbrechen
Symptome, die nach einem symptomlosen Intervall von wenigen Tagen auftreten:
- Obstipation (Verstopfung)
- Gastroenteritis (Magen-Darm-Entzündung)
- Polyneuropathie – pathologische Veränderung mehrerer Nerven, die vor allem zu Parästhesien (Missempfindungen) führt
- Alopecia (Haarausfall) – starker Haarausfall nach dem 13. Tag
- Paresen (Lähmungen) – nach 3-4 Wochen
Späte Symptome
- Miktionsstörungen – Störungen beim Wasserlassen
- Störungen beim Stuhlgang wie eine Schwäche des Schließmuskels
- Leukonychia striata – Weißfärbung (Querstreifen) der Nägel
Bei einer chronischen Thallium-Vergiftung kann es zu folgenden Symptomen kommen:
- Anorexia nervosa (Magersucht)
- Gewichtsverlust
- Alopecia (Haarausfall) – geringer Haarausfall
- Neuralgien (Nervenschmerzen)
- Sehstörungen
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum
- Urin
- Haare
Vorbereitung des Patienten
- Nicht nötig
Störfaktoren
- Nicht bekannt
Normwerte – Blutserum
Normwert in μg/l | < 0,3 |
Normwerte – Urin
Normwert in μg/l | < 0,7 |
Normwerte – Haare
Normwert in μg/l | < 0,02 |
Indikationen
- Verdacht auf Thalliumvergiftung
Interpretation
Interpretation erniedrigter Werte
- Nicht krankheitsrelevant
Interpretation erhöhter Werte
- Berufsbedingte Exposition
- Kohlekraftwerke
- Fabrikation infrarotempfindlicher photoelektrischer Zellen
- Herstellung von Rodentizide (s. a. Pestizide) und Insektizide (s. a. Pestizide)
- Leuchtfarben- und pyrotechnischen Industrie
- Zement-, Papier- und Glasindustrie (Herstellung Edelsteinimitationen und optischen Gläsern)
- Rattengiftinkorporation (Vergiftung mit Rattengift)