Blei
Bei Blei (Plumbum; Pb) handelt es sich um ein Schwermetall, welches im Körper in geringen Mengen vorkommt.
Alle Formen des Bleis sind toxisch (giftig).
Es kann über die Atemwege, den Magen-Darm-Trakt sowie die (Schleim-) Haut aufgenommen werden.
Man kann eine akute von einer chronischen Vergiftung unterscheiden.
Bei der akuten Bleivergiftung können folgende Symptome auftreten:
- Atemstörungen
- Gastroenterokolitis – Entzündung des Magen-Darm-Traktes
- Koliken
- Hämolyse – Zerstörung der Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
- Leberkoma (Leberversagen)
- Paresen (Lähmungen)
Bei chronischer Bleivergiftung kann es zu folgenden Symptomen kommen:
- Hypochrome sideroachrestische Anämie (Blutarmut)
- Blei-Koliken
- Durchblutungsstörungen (Bleiblässe)
- Minderung der Intelligenz, inkl. häufiger emotionale Störungen oder Verhaltensauffälligkeiten (bei Kindern) [1]
- Enzephalopathie – pathologische Veränderungen im Gehirn
- Gelenkschmerzen ("Bleigicht")
- Kachexie
- Cephalgie (Kopfschmerzen)
- Müdigkeit
- Nephropathie – pathologische Veränderungen in den Nieren, die zur Funktionseinschränkung führen ("Bleischrumpfniere")
Das Verfahren
Benötigtes Material
- EDTA-Blut
- 24h-Sammelurin
Vorbereitung des Patienten
- Nicht nötig
Störfaktoren
- Nicht bekannt
Normwerte Blut – Frauen (im gebärfähigen Alter), Kinder
Unbelastet | < 10 μg/dl |
Klinisch nicht bedeutsame Belastung | 10-30 μg/dl |
Potentiell toxisch | > 100 μg/dl |
Biologischer Arbeitsplatz-Toleranzwert (BAT): 45 μg/dl
Normwerte Blut – Frauen (nicht im gebärfähigen Alter), Männer
Unbelastet | < 10 μg/dl |
Klinisch nicht bedeutsame Belastung | 20-40 μg/dl |
Potentiell toxisch | > 100 μg/dl |
Biologischer Arbeitsplatz-Toleranzwert (BAT): 70 μg/dl
Normwerte Urin
Unbelastet | 0,3-1,8 μg/dl |
Potentiell toxisch | > 25 μg/dl |
Biologischer Arbeitsplatz-Toleranzwert (BAT): > 25 μg/dl
Seit 2021 gilt für Blei einen BAT-Wert von 150 Mikrogramm pro Liter Blut.
Indikationen
- Verdacht auf Bleivergiftung
Interpretation
Interpretation erniedrigter Werte
- Nicht krankheitsrelevant
Interpretation erhöhter Werte
- Berufliche Exposition (Malerbetriebe; Batterieherstellung) – Anerkennung als Berufserkrankung!
Weitere Hinweise
- Das Schwermetall Blei kann bereits in geringer Konzentration den Blutdruck erhöhen; systolische Blutdruckwerte sind nach Intervention mit abnehmenden Bleikonzentrationen im Blut gesunken [2].
Literatur
- Jianghong L et al.: Blood Lead Concentrations and Children’s Behavioral and Emotional Problems. A Cohort Study. JAMA Pediatr. Published online June 30, 2014. doi:10.1001/jamapediatrics.2014.332
- Liebermann-Cribbin W et al.: The Contribution of Declines in Blood Lead Levels to Reductions in Blood Pressure Levels: Longitudinal Evidence in the Strong Heart Family Study Journal of the American Heart Association. 2024;13:e031256 https://doi.org/10.1161/JAHA.123.031256
Leitlinien
- S1-Leitlinie: Arbeiten unter Einwirkung von Blei und seinen Verbindungen. (AWMF-Registernummer: 002 - 001), März 2020 Langfassung