Toxoplasmose-Diagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild
  • Differentialblutbild
  • Entzündungsparameter CRP (C-reaktives Protein) 
  • Direkter mikroskopischer Nachweis des Erregers im Blut
  • Toxoplasma gondii-Antikörper-Nachweis (IgM-/IgG-Nachweis in der Immunfluoreszenz)
  • PCR (Polymerase Kettenreaktion) zum Direktnachweis des Parasiten  bei Patienten mit Immunsuppression

Schwangerschaft und Toxoplasmose

Bei Schwangeren sollte 14 Tage nach einem positiven IgM-Test erneut serologisch untersucht werden.

Bei Schwangeren ohne Immunität sind wiederholte Teste möglichst im Abstand von acht, zumindest aber nicht größer als zwölf Wochen bis zum Ende der Schwangerschaft durchzuführen, um eine späte Serokonversion im letzten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) nicht zu übersehen.

Interpretation [1]

Toxoplasma gondii-IgG
Toxoplasma gondii-IgM
Ergebnisse, sprechen i. d. R. für folgenden Infektionsstatus
 Niedrig  Niedrig  Nicht relevante, inaktive Infektion
 Hoch  Niedrig  Abklingende Infektion
 Hoch  Hoch  Kürzlich stattgefundene Infektion
 Niedrig  Hoch  Akute Infektion

Bei Verdacht auf eine konnatale Infektion ist eine parallele Testung von mütterlichem und kindlichem Serum erforderlich. Für eine konnatale Infektion sprechen dabei die mittels vergleichendem Immunoblot nachgewiesenen IgG-Antikörper des Neugeborenen und/oder die Persistenz oder Konzentrationserhöhung von IgG-Serumantikörpern im postnatalen Verlauf.

Der direkte oder indirekte Nachweis von "Toxoplasma gondii" bei konnatalen Infektionen ist nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig.

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung etc. – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Toxoplasma gondii-DNA-Nachweis
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH), Gamma-Glutamyl-Transferase (γ-GT, Gamma-GT; GGT), alkalische Phosphatase, Bilirubin
  • Nierenparameter – Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure
  • Liquorpunktion (Entnahme von Nervenwasser durch Punktion des Rückenmarkskanals) zur Liquordiagnostik – bei Beteiligung des zentralen Nervensystems
  • TPHA-Suchtest – bei Verdacht auf eine Syphilis (Lues)
  • HIV-Antikörper-Suchtest
  • EBV-Antikörper-Test – bei Verdacht auf eine Epstein-Barr-Infektion
  • Röteln-Antikörper-Test
  • Tuberkulin-Test oder Test auf säurefeste Stäbchen – bei Verdacht auf Tuberkulose
  • Blutuntersuchungen auf Erreger wie Histoplasmose, Herpes simplex-Virus oder Varicella-Zoster-Virus

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung