HLA-B27
Beim HLA-B27 (humane Leukozyten-Antigene) handelt es sich um einen Genmarker, der bei Erkrankungen auftreten kann, die zum Kreis der seronegativen Spondyloarthritiden (Entzündung der Wirbelgelenke) (fehlender Rheumafaktor; meist fehlende Rheumaknoten; bevorzugt Sakroiliitis/entzündliche Veränderung der unteren Wirbelsäule; dazu gehören Gelenke zwischen Kreuzbein und Darmbein, Iliosakralgelenke) zählen. Zu diesen gehören:
- Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) – chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung, die ausschließlich die Wirbelsäule und deren Grenzgelenke betrifft
- Psoriasisarthropathie (Synonym: Psoriasisarthritis) – Gelenkbeschwerden, die im Rahmen der Schuppenflechte auftreten können
- Reiter-Krankheit (Synonyme: Reiter-Syndrom; Morbus Reiter; Arthritis dysenterica; Polyarthritis enterica; postenteritische Arthritis; posturethritische Arthritis; undifferenzierte Oligoarthritis; urethro-okulo-synoviales Syndrom; Fiessinger-Leroy-Syndrom; engl. Sexually acquired reactive arthritis (SARA)) – spezielle Form einer "reaktiven Arthritis“ (s. o.); Zweiterkrankung nach gastrointestinalen oder urogenitalen Infekten, die sich durch die Symptomatik der Reiter-Trias auszeichnet; seronegative Spondylarthropathie, die besonders bei HLA-B27 positiven Personen durch eine Darm- oder Harnwegserkrankung mit Bakterien (meistens Chlamydien) ausgelöst wird; kann sich äußern als Arthritis (Gelenkentzündung), Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Urethritis (Harnröhrenentzündung) und teils mit typischen Hautveränderungen.
- Uveitis anterior – Entzündung des vorderen Bereichs der Uvea (mittlere Augenhaut), vor allem der Iris (Regenbogenhaut) und des Ziliarmuskels
Das Verfahren
Benötigtes Material
- EDTA-Blut
Vorbereitung des Patienten
- Nicht nötig
Störfaktoren
- Nicht bekannt
Indikationen
- Verdacht auf seronegative Spondyloarthritiden
Interpretation
Interpretation HLA-B27-positiver Befunde
- Axiale Spondyloarthritis (axSpA)
- Ankylosierende Spondylitis (AS) auch Morbus Bechterew (90-95 %) genannt
- Nicht-radiographische axiale Spondyloarthritis (nr-axSpA)
- Morbus Reiter bzw. reaktive Arthritis (70-80 %)
- Juvenile idiopathische Arthritis (JIA) mit Enthesitis (75 %)
- Psoriasisarthropathie/Psoriasisarthritis (60-70 %)
- Uveitis anterior (ca. 50 %)
- Rheumatoide Arthritis (ca. 10 %)
Weitere Hinweise
- Als Basisdiagnostik sollten bei Verdacht auf rheumatoide Arthritis folgende Laboruntersuchungen durchgeführt werden
- CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)
- Rheumafaktor (oder CCP-AK)
- ANA (Antinukleäre Antikörper)
- HLA-B27 (Histokompatibilitätsantigene)
- Bei Verdacht auf seronegative Spondyloarthritiden sollten folgende Laboruntersuchungen durchgeführt werden:
- HLA-B27
- Arthritis-Erreger