Amylase

Die Amylase ist ein Enzym, das im Pankreas (Bauchspeicheldrüse) und in den Speicheldrüsen der Mundhöhle gebildet wird. Die Speichelamylase macht dabei mit 60 % den größeren Anteil aus.
Aufgabe der Amylase ist die Spaltung von Zuckerverbindungen: die α-Amylase spaltet die α(1-4)-Glykosidbindung der Amylose. Dadurch entstehen Dextrine und daraus Maltose, Glucose und verzweigte Oligosaccharide.

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Blutserum
  • Urin (Spontan-/Sammelurin)

Vorbereitung des Patienten

  • Nicht nötig       

Störfaktoren

  • Opioid-Analgetika, Sulfonamide und Thiaziddiuretika können falsch hohe Werte bedingen

Normwerte

  Normwerte in U/l
Blutserum < 100
Spontaner Urin < 460
Sammelurin < 270

Indikationen

  • Pankreatitis, akut/chronisch (Diagnose und Verlaufskontrolle)
  • Akutes Abdomen – akute Bauchschmerzen mit Abwehrspannung, die durch viele verschiedene Erkrankungen bedingt sein kann
  • Akute Äthanolintoxikation (Alkoholvergiftung) (circa 10 % der Fälle)
  • Pankreaskarzinom
  • Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung) (Diagnose und Verlaufskontrolle)
  • Zustand nach endoskopisch retrograder Cholangiopankreatikographie (ERCP) – nach 2-3 Tagen

Interpretation

Interpretation erhöhter Werte

  • Alkoholismus
  • Akute mesenteriale Ischämie (AMI; Darminfarkt, Mesenterialarterienverschluss, Mesenterialinfarkt, mesenteriale Verschlusskrankheit, Angina abdominalis)
  • Cholezystitis (Gallenblasenentzündung)
  • Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe)
  • Hepatitis (Leberentzündung) – viral
  • Ileus (Darmverschluss)
  • Maligne (bösartige) Neubildungen, vor allem im Bereich des Gastrointestinaltraktes und der Lunge
  • Morbus Crohn – chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED); verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa (Darmschleimhaut), das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander voneinander getrennt sind.
  • Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
  • Ovarialtumor (Eierstocktumor), stielgedreht
  • Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)
  • Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) – akut/chronisch
  • Parotishypertrophie – Vergrößerung der Ohrspeicheldrüse
  • Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung)
  • Sarkoidose (Synonyme: Morbus Boeck; Morbus Schaumann-Besnier) – systemische Erkrankung des Bindegewebes mit Granulombildung
  • Tubenruptur – Zerreißung des Eileiters
  • Typhus – Infektionserkrankung, die durch das Bakterium Salmonella typhi übertragen wird
  • Traumata (Verletzungen) im Bereich des Oberbauches
  • Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)

Weitere Hinweise

  • Zusätzlich sollte auch die Elastase und Lipase im Serum bestimmt werden.
  • Bei exokriner Pankreasinsuffizienz sollte auch die Elastase im Stuhl bestimmt werden.