Cortisol-Tagesprofil
Cortisol (Cortisol; nicht zu verwechseln mit Cortison (Cortison), der inaktivierten Form des Cortisols) ist ein Hormon, welches in der Zona fasciculata der Nebennierenrinde synthetisiert wird und zur Gruppe der Glucocorticoide gehört. Es wird über übergeordnete Hormone wie ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) reguliert.
Es hat seine Funktion vor allem Effekte auf den Kohlenhydrathaushalt (Förderung der Gluconeogenese in der Leber), den Fettstoffwechsel (Förderung der lipolytischen Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin) und den Proteinumsatz (katabol). Es wirkt antiphlogistisch (entzündungshemmend) und immunspressiv.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum
Vorbereitung des Patienten
- Drei Blutentnahmen: 8 Uhr, 12 Uhr, 18 Uhr
Störfaktoren
- Blutentnahme so schmerzarm ("stressfrei") wie möglich
Normwerte – Basalwert
Alter | Normwerte in μg/dl |
5. Lebenstag | 0,6-20 |
2.-12. Lebensmonat | 2,4-23 |
2.-15. Lebensjahr | 2,5-23 |
16.-18. Lebensjahr | 2,4-29 |
Erwachsene | 4-22 |
Normwerte – Tagesprofil
Uhrzeit | Normwerte in μg/dl |
12 Uhr | Abnahme im Vergleich zum Morgenwert (8.00 Uhr) |
18 Uhr | 8.00 Uhr-Wert halbiert |
24 Uhr | 0-5 μg/dl |
Indikationen
- Verdacht auf Hyperkortisolismus (Hypercortisolismus; Überangebot an Cortisol)
- Bei schweren Allgemeinerkrankungen
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte, d.h. Aufhebung der Tagesrhythmik
- Morbus Cushing – Krankheitsbild, welches durch ein Überangebot an Glucocorticoiden (Hypercortisolimus) bedingt ist (Abklärung erforderlich, ob primär oder sekundär; siehe dazu unter ACTH)
- Pseudo-Cushing – tritt vor allem in der Gravidität (Schwangerschaft) und bei Alkoholismus auf
Falsch-hohe Werte können auftreten bei
- Adipositas
- Anorexia nervosa
- Akute Psychosen
- Akute Erkrankungen
- Infektionen
- Östrogentherapie/Kontrazeptiva (eine Erhöhung des corticosteroidbindenden Globulins – z. B. Östrogentherapie – kann zu einer Erhöhung des Cortisols führen)
- Stress
- Verbrennungen
Interpretation erniedrigter Werte
- Morbus Addison (primäre Nebennierenrindeninsuffizienz)
- Sekundärer Hypocortisolismus (sekundäre Nebenniereninsuffizienz)
- Adrenogenitales Syndrom (AGS) mit 21-Hydroxylasemangel, bzw. 20,2-Desmolase-Mangel oder 11-β-Hydrolase-Defekt – autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselkrankheit, die durch Störungen der Hormonsynthese in der Nebennierenrinde gekennzeichnet sind. Diese Störungen führen zu einem Mangel an Aldosteron und Cortisol.
- Cortisontherapie
Hinweise
- Bei unklaren Testergebnissen ist ein Dexamethason-Kurztest durchzuführen