HER2-Protein
Beim HER2-Protein (Synonyme: Her2 Protein; cerbB 2, Her 2/neu; HER-2; human epidermal growth factor receptor; human epidermal growth factor receptor-2/neuroblastoma) handelt es sich um einen membranständigen Rezeptor, der zu den Tyrosinkinase-Rezeptoren zählt. Er kommt auf der Oberfläche von Körperzellen und Tumorzellen vor. Dieser Rezeptor gehört zu den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptoren.
Das HER2-Protein:
- wird vom c-erb2-Gen (cellular avian erythroblastosis homologue B2) kodiert
- stimuliert die Zellproliferation und hemmt die Apoptose (programmierter Zelltod)
Das HER2-Protein spielt in der Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms (Brustkrebs) eine wichtige Rolle. In bis zu 20 % der Fälle ist dieser Rezeptor stark überexprimiert (d. h. vermehrte Proteinbiosynthese – Herstellung eines Proteins –, die zu einer erhöhten Konzentration dieses Proteins in der Zelle führen kann; diese Überexpression kann durch eine fehlerhafte Genregulation verursacht werden). Eine Überexpression ist mit einer schlechteren Prognose verbunden (der HER2-Protein-Serumspiegel korreliert mit dem progressionsfreien Überleben unter Therapie sowie mit der Gesamt-Überlebenszeit)
Ein einfaches Verfahren ist die immunhistochemische Aufarbeitung einer Biopsie (Gewebeprobe), um HER2-Protein nachzuweisen. Die Probe wird dazu mit einem Antikörper gegen das Protein beschichtet.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Biopsie (Gewebeprobe) bzw. Serum (ca. 1ml); Postversand möglich, Probentransport möglichst gekühlt (+ 2°C - + 8°C)
Vorbereitung des Patienten
- Nicht nötig
Störfaktoren
- Nicht bekannt
Normwert (Biopsie/Gewebeprobe)
Reaktionsskala | Aussage |
0 | negativ keine Überexpression |
1+ | schwache Reaktion keine Überexpression |
2+ | mäßig starke Reaktion schwache Überexpression |
3+ | starke Reaktion starke Überexpression |
Indikationen
- Mammakarzinom (Brustkrebs)
- Therapiekontrolle/Monitoring sowie Prognoseabschätzung beim Mammakarzinom
- Fehlender Tumorgewebestatus zur HER2-Protein-Expression
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte
- Her-2-Rezeptor positives Mammakarzinom
Wichtige Hinweise!
- Im Verlauf eines Metastasierungsprozesses (Bildung von Tochtergeschwülsten) des Mammakarzinoms besteht die Möglichkeit der klonalen Selektion HER2-Protein-positiver Zellen, d. h.ein ursprünglich HER2-Protein-negativer Tumor kann in seinen Metastasen HER2-Protein überexprimieren. Deshalb ist die Serumanalyse von HER2-Protein auch bei initial negativem HER2-Protein-Status des Primärtumors (Ersttumor) in der Gewebeuntersuchung im weiteren Follow-up (Nachbeobachtung) anzuraten.
- HER2-Protein ist ebenfalls bei Patientinnen mit lokalisiertem Primärtumor zur Prognoseabschätzung sinnvoll. Bei nicht erhobenem HER2-Protein-Status des Primärtumors in der Gewebeuntersuchung kann die Serumbestimmung – bei positivem Ausfall eine Überexprimierung des HER2-Proteins anzeigen – und so eine wertvolle Hilfestellung bei der Auswahl therapeutischer Optionen bieten.
- Benigne Erkrankungen der Mamma (Brustdrüse) führen nur selten zu einer Erhöhung der HER2-Protein-Serumspiegel (Achtung: massive Leberfunktionsstörungen).
Falls HER2-Protein-Serumspiegel über 14 μg/l auftreten, ist immer eine weitere Abklärung erforderlich.