Untersuchung eines Pleuraergusses
Beim Pleuraerguss handelt es sich um eine pathologische (krankhafte) Zunahme des Flüssigkeitsgehaltes zwischen der Pleura parietalis (Brustfell) und der Pleura viszeralis (Lungenfell), die durch die verschiedensten Erkrankungen bedingt sein kann.
Im Rahmen der Diagnostik und Therapie der verschiedenen Formen des Pleuraergusses wird die Flüssigkeit, die durch eine Punktion gewonnen wird, labormedizinisch untersucht.
Man kann folgende Formen des Pleuraergusses unterscheiden:
- Hämorrhagisches (blutiges) Sekret
- Purides (eitriges) Sekret
- Lymphe
- Exsudat (s. u.) – mehr oder weniger trübe Flüssigkeit entzündlichen Ursprungs
- Transsudat (s. u.) – meist seröse Flüssigkeit nicht eitrigen Ursprungs, die zell- und eiweißarm ist
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Pleurapunktat
Vorbereitung des Patienten
- Nicht nötig
Störfaktoren
- Nicht bekannt
Indikationen
- Unklarer Pleuraerguss
Interpretation
Inspektion (Farbe und Konsistenz des Punktats)
Farbe und Konsistenz | Beurteilung |
hell bernsteinfarben und klar | normal |
klar und zähflüssig |
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eitrig-trüb | Eiter: Pleuraempyem (mit faulig fötidem Geruch; massiv leukozytenreiches Sekret im Pleuraraum) oder abdominelle Abszesse |
milchig-trüb | Ein milchiger Erguss enthält Fette: Chylothorax:
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blutig | Hämatothorax:
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Differenzierung zwischen Exsudat und Transsudat
Transsudat | Exsudat | |
Gesamtweiß in g/l | < 30 | > 30 |
Spezifisches Gewicht | < 1.016 | > 1.016 |
Pleura-TP : Serum-TP (Gesamteiweißquotient; Totalprotein, TP) | < 0,5 | > 0,5 |
LDH in U/l | < 200 | > 200 |
Pleura-LDL : Serum-LDL (LDL-Quotient) | < 0,6 | > 0,6 |
Erkrankungen, die mit einem Transsudat einhergehen können:
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche): dekompensierte Linksherzinsuffizienz
- Hypalbuminämie (verminderte Konzentration des Plasmaproteins Albumin im Blutplasma):
- Exsudative Enteropathie (Eiweiß-verlierende Darm-Erkrankung; enterales Eiweißverlustsyndrom)
- Leberzirrhose – bindegewebiger Umbau der Leber, der zu einer Funktionseinschränkung führt
- Nephrotisches Syndrom – Sammelbegriff für Symptome, die bei verschiedenen Erkrankungen des Glomerulums (Nierenkörperchen) auftreten; Symptome sind Proteinurie (Ausscheidung von Eiweiß mit dem Urin) mit einem Proteinverlustvon mehr als 1 g/m²/Körperoberfläche pro Tag; Hypoproteinämie, periphere Ödeme durch eine Hypalbuminämie von < 2,5 g/dl im Serum, Hyperlipoproteinämie (Fettstoffwechselstörung)
- Mangelernährung
- Exsudative Enteropathie (Eiweiß-verlierende Darm-Erkrankung; enterales Eiweißverlustsyndrom)
- Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
Erkrankungen, die mit einem Exsudat einhergehen können:
- Bakterielle Infektionen der Thorax- oder Abdominalorgane (z. B. Tuberkulose): Leukozyten ↑, Glucose ↓; ggf. Erregernachweis
- Bösartige Neubildungen (Mamma, Lunge und Pleura: häufig hämorrhagisch, ggf. Nachweis maligner Zellen)
- Kollagenosen (Gruppe von Bindegewebserkrankungen, die durch Autoimmunprozesse bedingt sind) – systemischer Lupus erythematodes (SLE), Polymyositis (PM) bzw. Dermatomyositis (DM), Sjögren-Syndrom (Sj), Sklerodermie (SSc) und Sharp-Syndrom ("mixed connective tissue disease", MCTD)
- Lungenembolie
- Pneumonie (Lungenentzündung)
- Zust. n. Operation oder Trauma
Weitere Laborparameter bei unklarem Pleuraerguss:
- Differentialblutbild
- Hämatokrit
- pH-Wert
- Amylase
- Glucose (Blutzuckerbestimmung)
- Triglyceride
- Mikrobiologische Untersuchung
- Zytologie
Biochemische Untersuchungen |
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Mikrobiologie |
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Zytologie |
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