Serotonin
Serotonin zählt zu den Neurotransmittern. Seine Wirkungen beziehen sich vor allem auf das Nervensystem (Stimmung), das Herzkreislaufsystem (Vasokonstriktion – Gefäßverengung) und den Darm (Darmperistalik ↑).
Es wird aus der Aminosäure Tryptophan synthetisiert.
Zur Überprüfung des Serotonin-Spiegels im Blut wird das Abbauprodukt 5-Hydroxyindolessigsäure (HIES) aus dem Urin bestimmt.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- 24h-Sammelurin (mit HCL angesäuert)
- Menge des gesammelten Urins angeben
Vorbereitung des Patienten
- Drei Tage vor und während des Sammelns des Urins sollten folgende Medikamente gemieden werden, da sie die Ergebnisse verfälschen:
- Acetylsalicylsäure (ASS)
- Chlorpromazin
- Methamphetamin
- Methocarbamol
- Mephenesincarbamat
- Paracetamol
- Reserpin
- Drei Tag vor und während des Sammelns des Urins sollten folgende Nahrungs- und Genussmittel gemieden werden, da sie die Ergebnisse verfälschen:
- Obst wie Ananas, Avocados, Bananen, Johannisbeeren, Kiwis, Melonen, Mirabellen, Pflaumen, Stachelbeeren, Zwetschgen
- Gemüse wie Auberginen, Tomaten
- Pekan-Nüsse, Walnüsse
- Käse
- Kakao
- Kaffee
- Nikotin
Störfaktoren
- Siehe Vorbereitung des Patienten
Normwerte
Normwert | < 9,0 mg/24h |
Indikationen
- Verdacht auf ein Karzinoid-Tumor (s.u.)
- Psychische Störungen
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte
- Epilepsie
- Karzinoid-Tumor (Synonyme: Karzinoidsyndrom, neuroendokrine Tumoren, NET) – Tumoren, die vom neuroendokrinen System ausgehen; sie befinden sich überwiegend im Bereich der Appendix/Wurmfortsatz des Blinddarms (Appendixkarzinoid) oder in den Bronchien (Bronchuskarzinoid); weitere Lokalisationen sind der Thymus (Thymuskarzinoid), das Ileum/Krummdarm (Ileumkarzinoid), das Rektum/Mastdarm (Rektumkarzinoid), das Duodenum/Zwölffingerdarm (Duodenalkarzinoid) und der Magen (Magenkarzinoid); typische Symptome werden durch die Trias Diarrhoe (Durchfall), Flush (Erröten) und Hedinger-Syndrom (Herzklappenschäden) charakterisiert; Serotoninwerte > 40 mg/24 h sind für das Karzinoid beweisend
- Zöliakie (gluteninduzierte Enteropathie) – chronische Erkrankung der Dünndarmmukosa (Dünndarmschleimhaut), die auf einer Überempfindlichkeit gegen das Getreideeiweiß Gluten beruht
Interpretation erniedrigter Werte
- Angstzustände
- Burnout-Syndrom
- Depression
- Migräne