Progesteron

Bei Progesteron handelt es sich um ein Hormon aus der Gruppe der Gestagene. Es wird in den Ovarien im Corpus luteum (im Gelbkörper) gebildet und steigt an in der Lutealphase (Gelbkörperphase) – am 5.-8. Tag nach Ovulation (Eisprung) ist der maximale Serumspiegel – und in der Schwangerschaft.

Progesteron ist verantwortlich für die Nidation (Einnistung des befruchteten Eis) und dient gleichzeitig der Aufrechterhaltung der Schwangerschaft.
Es wird durch das Luteinisierende Hormon (LH) zur Freisetzung stimuliert.

Das Progesteron zeigt eine zyklusabhängige Rhythmik mit einer Konzentrationssteigerung in der Lutealphase.

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Blutserum

Vorbereitung des Patienten

  • Nicht nötig

Störfaktoren

  • Keine bekannt

Normwerte Frauen

Zyklus Normwerte in ng/ml
Präpubertär 0-2
Follikelphase < 0,1
Ovulation 1-2
Lutealphase, früh > 5
Lutealphase > 12
Postmenopausal < 1

Normwerte Schwangerschaft  

Schwangerschaftszeitpunkt Normwerte in ng/ml
1. Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) 10-50
2. Trimenon 20-130
3. Trimenon 130-423

Normwert Männer

Normwert in ng/ml 0,3-1,2

Umrechnung der Maßeinheiten

nmol/l x 0,314 ng/ml
ng/ml x 3,18 nmol/l

Indikationen

  • Verdacht auf Hormonstörungen
  • Sterilitätsdiagnostik

Interpretation

Interpretation erhöhter Werte

  • Physiologischer Anstieg in der Lutealphase (Gelbkörperphase) und in der Schwangerschaft
  • Adrenogenitales Syndrom (AGS) – autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselkrankheit, die durch Störungen der Hormonsynthese in der Nebennierenrinde gekennzeichnet sind. Diese Störungen führen zu einem Mangel an Aldosteron und Cortisol.
  • Blasenmole – fehlgebildete Plazenta, die zu einem Karzinom führen kann
  • Corpus-luteum-Persistenz – Nicht-Rückbildung des Gelbkörpers und somit weitere Produktion von Progesteron
  • Ovarialtumoren (Eierstocktumoren) wie beispielsweise Chorionepitheliom, Thekazelltumor
  • Zustand nach medikamentöser Hyperstimulation (Eizellreifungstherapie)

Interpretation erniedrigter Werte

  • Anorexia nervosa (Magersucht)
  • Corpus-luteum-Insuffizienz – Mangelnde Hormonproduktion durch den Gelbkörper
  • Hypogonadismus (Keimdrüsenunterfunktion)
  • Klimakterium (Wechseljahre der Frau)
  • Kastration (Ovarektomie bds.) – Ausschaltung der Keimdrüsen (beispielsweise durch Operation, d. h. Eierstockentfernung)

Weitere Hinweise

  • Bei der Interpretation der gemessenen Werte muss immer die Zyklusphase berücksichtigt werden, d.h. es ist stets die Angabe des Zyklustages am Tag der Blutentnahme bzw. die Angabe des ersten Tages der letzten Regelblutung erforderlich.
  • Zur Abklärung der Lutealfunktion sind zwei bis drei Progesteronbestimmungen im Abstand von zwei bis drei Tagen in der zweiten Zyklusphase gegebenenfalls sinnvoll.
  • Wichtiger als ein gemessener Progesteronwert ist die klinische Stabilität der Lutealphase (kein prämenstruelles Spotting/Schmierblutung vor der eigentlichen Menstruation) und Eumenorrhoe (normale, schmerzlose und zeitgerechte Monatsblutung).