Gestagentest
Bei Gestagenen handelt es sich um Sexualhormone, die in den Ovarien im Corpus luteum (Gelbkörper) gebildet werden und in der Lutealphase (Gelbkörperphase) ansteigen: am fünften bis achten Tag nach der Ovulation (Eisprung) ist der maximale Serumspiegel erreicht.
Hohe Gestagen-Serumspiegel liegen außerdem in der Schwangerschaft vor.
Gestagene, zu denen vor allem das Progesteron zählt, sind verantwortlich für die Nidation (Einnistung des befruchteten Eis) und dienen gleichzeitig der Aufrechterhaltung der Schwangerschaft.
Das Verfahren
Der Gestagentest wird bei Amenorrhoe – Ausbleiben der Regelblutung – durchgeführt.
Es wird an zehn aufeinander folgenden Tagen ein Gestagenpräparat (z. B. Medroxyprogesteronacetat) verabreicht. Wenige Tage nach Beendigung der Einnahme kommt es bei einem positiven Ausfall zu einer Abbruchblutung (= endometriale Reaktion).
Der positive Ausfall des Gestagentests (Abbruchblutung) setzt voraus, dass das Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) zuvor ausreichend stimuliert worden ist, das heißt, dass der heranreifende Follikel ausreichend Östrogene zum Aufbau des Endometriums gebildet haben muss.
Indikationen
- Amenorrhoe (Ausbleiben der Regelblutung; zur Überprüfung der ovariellen Östrogenproduktion)
- Sterilitätsdiagnostik
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Leberfunktionsstörungen
- Schwere Hypertonie (Bluthochdruck)
- Thromboembolien
Interpretation
Positiver Test (= gestagenpositive Amenorrhoe)
- Es tritt einige Tage nach Beendigung der Einnahme der Gestagene eine Abbruchblutung auf
→ Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) ausreichend durch Östrogene aufgebaut; anatomische Störungen sind damit weitgehend ausgeschlossen
Negativer Test (= gestagennegative Amenorrhoe)
- Es tritt nach Beendigung der Einnahme der Gestagene keine Abbruchblutung auf
→ Östrogenmangel wahrscheinlich → ggf. Östrogen/Gestagentest anschließen