Aldosteron
Beim Aldosteron handelt es sich um ein Mineralokortikoid, welches in der Nebennierenrinde produziert wird.
Es stellt ein wichtiges Glied im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) dar, welches den Blutdruck und den Salzhaushalt mit reguliert.
Es wird vermehrt Renin gebildet, wenn ein Natriummangel im Blut oder eine Hypovolämie (vermindertes Blutvolumen) über die Rezeptoren bestimmt wird.
Das Renin wiederum regt die Aktivierung des Angiotensinogens zu Angiotensin I an, welches dann durch weitere Hormone zu Angiotensin II umgebaut wird.
Das Angiotensin II führt zu einer Vasokonstriktion (Gefäßverengung) und damit zu einer Blutdrucksteigerung. Daneben führt es zu einer Freisetzung des Aldosterons, welches zu Natrium- und Wasserrückgewinnung führt.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum
- 24 h-Urin
Vorbereitung des Patienten
- Entnahme der Blutprobe nach mindestens drei Stunden liegender Position
- Nach Möglichkeit sollte das Diuretikum (Medikament zur Entwässerung) Spironolacton – ein Aldosteronantagonist – drei Wochen vor der Untersuchung abgesetzt werden!
- Folgende Medikamente sollten nach Möglichkeit eine Woche vor der Untersuchung abgesetzt werden:
- Antihypertensiva (Blutdrucksenker)
- Antidepressiva
- Diuretika (entwässernde Medikamente)
- Gentamycin (Antibiotikum)
- Hormone: Corticoide (wie z. B. Cortison); Östrogene (weibliche Geschlechtshormone)
- Kalium
Störfaktoren
- Probe umgehend bearbeiten
Normwerte Erwachsene – Blutserum
Körperlage | Normwert in ng/l |
Liegend | 12-150 |
Stehend | 70-350 |
Normwerte Kinder – Blutserum
Alter | Normwert in ng/l |
Neugeborene | 1.200-8.500 |
11 Tage - 1 Jahr | 320-1.278 |
< 15 Jahre | 73-425 |
Normwerte – Sammelurin
Normwert in μg/24h | 2-30 |
Indikationen
- Verdacht auf eine renale Ursache der Hypertonie (Bluthochdruck)
- Verdacht auf primären Hyperaldosteronismus (Morbus Conn) – Erkrankung, die zu einem erhöhten Aldosteron-Serumspiegel und erniedrigtem Renin-Serumspiegel führt; häufig bedingt durch Adenome (gutartiger Tumor)
- Verdacht auf Aldosteron-Funktionsstörungen
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte
- Adrenogenitales Syndrom (AGS) – autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselkrankheit, die durch Störungen der Hormonsynthese in der Nebennierenrinde gekennzeichnet sind. Diese Störungen führen zu einem Mangel an Aldosteron und Cortisol.
- Bartter-Syndrom – genetisch bedingte Erkrankung, die zu einer Hypokaliämie (Kaliummangel) führt
- Chronische Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
- Cushing-Syndrom – Erkrankung, die durch ein Überangebot an Glucocorticoiden bedingt ist
- Essentielle Hypertonie (Bluthochdruck)
- Nierenarterienstenose – Verengung der die Niere versorgende Arterie
- Panarteriits nodosa – die Arterien betreffende Systemerkrankung, die durch eine überschießende Immunreaktion bedingt ist
- Primärer Hyperaldosteronismus (Morbus Conn) – Erkrankung, die zu einem erhöhten Aldosteron-Serumspiegel und erniedrigtem Renin-Serumspiegel führt; häufig bedingt durch Adenome (gutartiger Tumor)
- Sekundärer Hyperaldosteronismus (renovaskuläre Hypertonie, Renin-sezernierende Tumoren, chronische Niereninsuffizienz)
- Postoperativ – physiologische Veränderung
- Pseudo-Bartter-Syndrom – Hypokaliämie (Kaliummangel), die durch Diuretika- oder Laxantien-Abusus (entwässernde -/abführende Medikamente) bedingt ist
- Schwangerschaft – physiologische Veränderung
- Tumoren, die Renin sezernieren, wie das Nierenzell-Karzinom (Nierenzellkrebs) oder das Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
- Wasseransammlungen im Gewebe wie Ödeme oder Aszites
Interpretation erniedrigter Werte
- Aldosteronsynthese-Störung
- Primärer Hypoaldosteronismus (Morbus Addison)
- Sekundärer Hypoaldosteronismus durch Hypophyseninsuffizienz (Unvermögen der Hirnanhangsdrüse, ausreichend Hormone zu produzieren) oder durch Hyporeninämie (wg. zu niedrigem Renin-Serumspiegel)
Weitere Hinweise
- Bei Entnahme der Blutprobe im Sitzen können die Werte bis zum Vierfachen erhöht sein