Weicher Schanker – Ulcus molle
Als Ulcus molle wird eine Erkrankung bezeichnet, die fast ausschließlich über den Geschlechtsverkehr übertragen wird.
Häufig sind Frauen nur Träger der Infektion, bleiben jedoch symptomlos.
Die Inkubationszeit – Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung – liegt in der Regel bei nur ein bis fünf Tagen. Eine einmal durchgemachte Infektion führt nicht zur Resistenz. Eine Neuansteckung ist daher jederzeit möglich.
Symptome und Beschwerden
An der Eintrittsstelle der Erreger (Haemophilus ducreyi), in der Regel den Geschlechtsorganen, bilden sich zunächst schmerzhafte, rundliche, weiche Geschwüre – weicher Schanker –, die spontan – jedoch teilweise inkomplett – verheilen. Der Erreger breitet sich über das Lymphsystem aus, sodass es in etwa der Hälfte der Fälle zum Befall der Lymphknoten in der Leistenregion mit einer möglichen Abszessbildung kommt. Auch ein Durchbrechen der Lymphknoten durch die Haut ist möglich.
Eventuell auftretenden Komplikationen beim Ulcus molle sind:
- Phimose (Vorhautverengung)
- Paraphimose (auch „Spanischer Kragen“ genannt) – Einklemmung des zu engen Präputium (Penisvorhaut) hinter dem Eichelkranz; ödematöse Schwellung und Durchblutungsstörungen (Gangrän)
- Urethralfisteln – Fisteln der Harnröhre
Ursachen
Ursache der Erkrankung ist eine Ansteckung mit dem Erreger Haemophilus ducreyi. Dabei handelt es sich um ein Bakterium, welches beim Geschlechtsverkehr übertragen wird.
Diagnostik
Um den Erreger Haemophilus ducreyi nachzuweisen, wird ein Abstrich an den Geschwüren entnommen. Mit Hilfe einer Spezialfärbung kann der Erreger angefärbt und unter dem Mikroskop sichtbar gemacht werden.
Therapie
Ein Ulcus molle wird medikamentös mittels Antibiotika behandelt.
Hierzu kommen folgende Antibiotika in Frage:
- Ceftriaxon
- Azithromycin
- Erythromycin
Medikamente, denen gegenüber der Erreger resistent ist sind beispielsweise Penicilline oder Tetracycline sowie Sulfonamide.