Chlamydien-Test
Die Diagnose einer Chlamydien-Infektion wurde früher beim Mann durch einen Abstrich von der Harnröhre und bei der Frau von der Harnröhre und dem Gebärmutterhals gestellt.
Neue diagnostische Verfahren – basierend auf molekulargenetischen Methoden – ermöglichen den sicheren direkten Nachweis der Erreger-DNS aus dem Urin beziehungsweise dem Sekret des Gebärmutterhalses.
Chlamydien sind Bakterien, die je nach Bakterienart, verschiedene Erkrankungen hervorrufen können:
- Chlamydia trachomatis verursacht Geschlechtskrankheiten und in tropischen und subtropischen Regionen das Trachom – eine entzündliche Bindehautentzündung, die eine der häufigsten Erblindungsursachen darstellt – sowie Infekt-reaktive Arthritiden – dieses sind primär sterile Gelenkentzündungen, die im Anschluss an bakterielle extraartikuläre – außerhalb des Gelenkes auftretende – Infektionen auftreten.
- Chlamydia psittaci ist der Erreger der Papageienkrankheit (Ornithose), die auch auf den Menschen übertragen werden kann. Diese Erkrankung ist sehr selten und ähnelt einer Lungenentzündung [wird hier nicht weiter ausgeführt].
- Chlamydia pneumoniae kann zu einer atypischen Pneumonie, das ist eine atypische Lungenentzündung, Entzündungen der Nasennebenhöhlen – Sinusitis genannt – und Gefäßentzündungen – sogenannte Riesenzellarteriitis – ein Zusammenhang mit der Koronaren Herzerkrankung (KHK) scheint wahrscheinlich – führen. [wird hier nicht weiter ausgeführt]
Chlamydien-Infektionen zählen heute zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Je nach Altersgruppe sind bis zu 10 Prozent der Bevölkerung mit Chlamydien infiziert.
Auf Grund der möglichen Folgen und Komplikationen ist die Therapie obligat!
- Die Gefahr einer Chlamydia trachomatis-Infektion besteht vor allem für junge Menschen.
- Bei jungen Frauen besteht ein hohes Risiko für eine schwere Unterleibsentzündung (Adnexitis), die zu einer Verklebung der Eileiter führen kann, sodass eine Schwangerschaft auf normalem Wege nicht mehr möglich ist (tubare Sterilität). Des Weiteren steigt das Risiko für eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter – sogenannte ektopische Schwangerschaften: Dabei nistet sich die Eizelle beispielsweise im Eileiter – sogenannte Tubaria – oder in der Bauchhöhle ein.
- Bei Schwangeren, die eine Chlamydien-Infektion haben, muss häufiger mit einem Abort – Fehl- oder Frühgeburt – oder einem vorzeitigen Fruchtblasensprung gerechnet werden. Außerdem besteht das Risiko, dass sich das Kind während der Geburt ansteckt. Dieses führt bei den Neugeborenen zu einer Augenentzündung sowie – in seltenen Fällen – zu einer Lungenentzündung.
- Frauen mit einer Chlamydien-Infektion haben ein erhöhtes Risiko, sich mit dem HI-Virus anzustecken.
- Frauen mit einer HPV-Infektion und gleichzeitiger Chlamydien-Infektion erkranken häufiger an Gebärmutterhalskrebs, das heißt eine Chlamydien-Infektion ist ein Cofaktor – mit verursachender Faktor – für den Gebärmutterhalskrebs bei HPV-infizierten Frauen.
- Bei Männern besteht ein Risiko für eine Prostatitis (Prostataentzündung) und der Nebenhodenentzündung (Epididymitis).
- Eine sehr seltene Folgeerkrankung ist die Reiter-Krankheit, die sich durch Gelenkschmerzen – hier insbesondere geschwollene Fuß- und Kniegelenke –, Augenentzündungen (Konjunktivitis), Ausschlag auf den Schleimhäuten und der Haut und Entzündungen der Harnwege – Zystitis, Pyelonephritis – äußert. Betroffen sind überwiegend junge Männer. Die Reiter-Krankheit kann sowohl durch eine Chlamydien-Infektion als auch durch eine Darm-Infektion mit Enterobakterien ausgelöst werden.
Infektionsweg
Die Übertragung der Chlamydien erfolgt durch Geschlechtsverkehr, oral oder als Schmierinfektion – auch Kontaktinfektion genannt. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt 1 bis 3 Wochen.
Die Geschlechtskrankheit wird vor allem durch den Geschlechtsverkehr übertragen.
Achtung!
Personen, die häufig wechselnde Partnerinnen und Partner haben und ungeschützten Geschlechtsverkehr praktizieren, sind besonders gefährdet. Die Inkubationszeit, das heißt die Zeit vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome/Beschwerden, beträgt 1 bis 3 Wochen.
Symptome
Etwa 75 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer haben nach einer Chlamydien-Infektion nur geringfügige oder gar keine Beschwerden.
Folgende Symptome können auftreten:
Frau
- Cervicitis (Gebärmutterhalsentzündung) – häufig asymptomatisch, seltener gelblich-klebriger Fluor vaginalis (Scheidenausfluss)
- Endometritis (Gebärmutterentzündung) – leichte Metrorrhagien (Zwischenblutungen), ggf. auch diskrete Unterbauchschmerzen
- Urethritis (Harnröhrenentzündung) – schleimig-eitriger Ausfluss sowie ein Jucken und Brennen beim Wasserlassen
- Urethralbeschwerden (Harnröhrenbeschwerden)
Mann
- Urethritis (Harnröhrenentzündung) – schleimig-eitriger Ausfluss sowie ein Jucken und Brennen beim Wasserlassen
- Urethralbeschwerden (Harnröhrenbeschwerden)
- Dysurie (erschwerte (schmerzhafte) Harnentleerung)
- Irritationen des Penis
- Anzeichen einer Epididymo-Orchitis (kombinierte Entzündung des Hodens (Orchis) und des Nebenhodens (Epididymis)) oder Prostatitis (Prostataentzündung)
Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Mikroskopischer Nachweis der Bakterien durch Immunfluoreszenztest (IFT)
- Chlamydia trachomatis IgM-, IgG- und IgA-Antikörper
- Chlamydien-PCR (molekulargenetische Methode), diese ermöglicht den sicheren direkten Nachweis der Erreger-DNS aus dem Cervixsekret (Sekret des Gebärmutterhalses) beziehungsweise dem Urin [Material der ersten Wahl – Männer: Erststrahlurin; Frauen: Vaginalabstrich/Scheidenabstrich bzw. Cervixsekret (Sekret des Gebärmutterhalses) und Rektalabstrich]
Achtung!
Eine Chlamydien-Infektion zeigt ähnliche Symptome wie die Geschlechtskrankheit Gonorrhoe – auch Tripper genannt. Da die Behandlung dieser beiden Erkrankungen jedoch unterschiedlich ist, ist es wichtig, dass eine eindeutige Diagnose gestellt wird.
Seit Januar 2008 haben Frauen bis zum Alter von 25 Jahren Anspruch auf einen jährlichen Chlamydien-Test. Eine entsprechende Empfehlung hat der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen ausgesprochen.
Ihr Nutzen
Die Chlamydien-Diagnostik hilft Ihnen und Ihrem Partner, eine Chlamydien-Infektion zu erkennen, sodass rechtzeitig die richtige Behandlung durchgeführt werden kann, um Folgeschäden möglichst zu vermeiden.