Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG)

Das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG) ist ein Transport- und Speicherprotein der Sexualhormone. Dabei handelt es sich vor allem um Testosteron, das männliche Sexualhormon. Des Weiteren bindet es auch alle 17-β-hydroxylierenden Steroide (z. B. Östrogene).

Das SHBG wird in der Leber synthetisiert. Es steigt an mit zunehmendem Alter, in der Schwangerschaft und nach der Menopause.

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Blutserum

Vorbereitung des Patienten

  • Keine Vorbereitung nötig

Störfaktoren

  • Keine bekannt

Normwerte

Geschlecht Normwerte in nmol/l
Frauen < 50 Jahre 24,6 -122
Frauen ≥ 50 Jahre 17,3 - 125
Männer < 50 Jahre 16,5 - 55,9
Männer ≥ 50 Jahre 19,3 - 76,4

Indikationen

  • Verschiebung des Verhältnisses zwischen Gesamttestosteron und freiem Testosteron
  • Verdacht auf Androgemangel
  • Kontrolluntersuchung bei Testosteron-Gabe

Interpretation

Frauen

Interpretation erhöhter Werte

  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
  • Leberfunktionsstörungen wie Leberzirrhose – bindegewebiger Umbau der Leber mit Funktionseinschränkung
  • Medikamentöse Therapie mit:
    • Antikonvulsiva (Medikamente gegen epileptische Anfälle) wie Carbamazepinoder
    • Östrogenen
  • Ovarialtumoren (Eierstocktumoren)
  • Gravidität (Schwangerschaft)
  • Virilismus (Vermännlichung), hormonell-bedingter

Interpretation erniedrigter Werte

  • Adipositas (Fettsucht)
  • Hyperandrogenismus – übermäßiger Gehalt von männlichen Geschlechtshormonen im Blut
  • Hyperprolaktinämie – erhöhter Prolaktinspiegel im Blut
  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Medikamentöse Therapie mit Cortison oder anderen Glucocorticoiden; Ketoconazol
  • Morbus Cushing – Erkrankung, die durch ein Überangebot von Cortisol bedingt ist
  • PCO-Syndrom (Syndrom der polyzystischen Ovarien) – Erkrankung, die durch übermäßige Bildung von Zysten an den Ovarien (Eierstöcken) zu hormonelle Störungen führt

Männer

Interpretation erhöhter Werte 

  • Gynäkomastie – Vergrößerung der Brustdrüse des Mannes
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
  • Hypogonadismus – Unterfunktion der männlichen Keimdrüsen
  • Hodentumoren
  • Leberfunktionsstörungen wie Leberzirrhose – bindegewebiger Umbau der Leber mit Funktionseinschränkung
  • Medikamentöse Therapie mit Antikonvulsiva – Medikamente gegen epileptische Anfälle wie Carbamazepin

Interpretation erniedrigter Werte 

  • Adipositas (Fettsucht)
  • Hyperandrogenismus – übermäßiger Gehalt von männlichen Geschlechtshormonen im Blut
  • Hyperprolaktinämie – erhöhter Prolaktinspiegel im Blut
  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Medikamentöse Therapie mit Cortison oder anderen Glucocorticoiden; Ketoconazol
  • Morbus Cushing – Erkrankung, die durch ein Überangebot von Cortisol bedingt ist

Weitere Hinweise 

  • Die Bestimmung des SHBG ist keine diagnostische Methode der ersten Wahl; es sollten im Regelfall die spezifischen Hormonkonzentrationen direkt bestimmt werden.