Tryptase
Tryptase (Mastzelltryptase) ist eine Protease (Enzym, das Proteine spalten kann), die von Mastzellen in den Granula gespeichert und abgegeben wird. Tryptase wird zusammen mit Histamin bei einer schlagartigen Mastzelldegranulation, wie sie bei anaphylaktischen und anaphylaktoiden Reaktionen (Anaphylaxie) stattfindet, in die Zirkulation freigesetzt.
Mastzellen sind somit die primären Effektorzellen der allergischen Reaktion.
Somit ist die Tryptase als Marker für allergische Reaktionen zu sehen.
Die Tryptase ist länger nachweisbar als die weiteren Marker Histamin oder Leukotriene, Prostaglandine etc.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Blutserum
- Ein Probenversand sollte gekühlt erfolgen (2-8 °C)
Vorbereitung des Patienten
- Nicht erforderlich
- Bei V. a. Anaphylaxie ggf. mehrfache Blutentnahme
Störfaktoren
- Nicht bekannt
Normwert ‒ Blutserum
Referenzbereich in μg/l | < 13,5 |
Indikationen
- Allergiediagnostik (u. a. Insektengiftallergie/Venomallergie)
- Anaphylaktischer Schock
- Mastozytose ‒ seltene Erkrankung, die durch Anhäufungen von Mastzellen in der Haut (Hautmastozytose) oder in den inneren Organen/Knochenmark (systemische Mastozytose) charakterisiert ist
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte
- Allergiediagnostik (Werte 12-20 μg/l zeigen ein übermäßiges Mastzellvorkommen)
- Anaphylaktischer Schock (Werte 20-200 μg/l; Abfall auf den Normwert innerhalb von 24-48 Stunden)
- Mastozytose (Werte 20- > 1.000 μg/l) ‒ stark vermehrtes Auftreten von Mastzellen in der Haut und/oder in den Organen
Interpretation erniedrigter Werte
- Nicht krankheitsrelevant
Weitere Hinweise
- Menschen mit erhöhten Tryptase-Konzentrationen (4-6 % der Bevölkerung) neigen zur Urtikaria (Nesselsucht; Haut mit Quaddelbildung, Rötung und Juckreiz). Des Weiteren kann es, wenn sie sich nach dem Liegen aufrichten, zum Herzrasen ("posturales Tachykardiesyndrom") kommen; einige werden sogar ohnmächtig. Einige leiden unter einem Reizdarmsyndrom (RDS). Auf Insektenstiche reagieren sie heftiger als andere Menschen.