Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) – Strahlentherapie

Strahlentherapeutische Maßnahmen beim Ösophaguskarzinom:

  • Neoadjuvante (präoperative) Radiochemotherapie (RCTX: Kombination aus Strahlentherapie (Radiotherapie, Radiatio) und Chemotherapie) zur Verkleinerung des Tumors 
  • Im Falle einer lokoregionären R2-Resektion (größere, makroskopisch sichtbare Teile des Tumors konnten nicht reseziert werden) kann nach Diskussion in der interdisziplinären Tumorkonferenz eine postoperative Radiochemotherapie (RCTX) durchgeführt werden [2] (Vorteil ist nicht eindeutig belegt; ist mit stärkeren Nebenwirkungen behaftet als die präoperative Radiochemotherapie)
  • Die palliative Brachytherapie (Kurzdistanz-Radiotherapie, bei der der Abstand zwischen der Strahlungsquelle und dem klinischen Zielvolumen weniger als 10 cm beträgt) sollte im Rahmen der multidisziplinären Betreuung von Patienten mit Ösophaguskarzinom zur Linderung der Dysphagie ggf. in Kombination mit einer Stentimplantation (medizinisches Implantat zum Offenhalten der Speiseröhre) oder einer perkutanen Radiochemotherapie angeboten werden [2].
  • Proximale/Zervikale Ösophaguskarzinome (erstrecken sich über eine Länge von etwa 6-8 cm bis zur oberen Thoraxapertur/obere Öffnung des Brustkorbs; ca. 5 % der Fälle):
    • kombinierte Radiochemotherapie als Behandlung der Wahl; sie ermöglicht häufig einen Erhalt von Larynx (Kehlkopf) und Hypopharynx (unterer Schlundbereich)
    • Radiotherapie (hier: Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT)): initial gute lokale Ergebnisse, jedoch bei 50-70 % der Patienten zeigt im Verlauf der Erkrankung ein Lokalrezidiv (Wiederauftreten der Erkrankung am gleichen Ort) und bei etwa 40 % eine Fernmetastasierung (Absiedelung von Tumorzellen vom Ursprungsort über das Blut/das Lymphsystem an einen entfernten Ort im Körper und dort wachsen von neuem Tumorgewebe) [3].

Beachte: Vor einer geplanten Radiochemotherapie dürfen keine selbstexpandierenden Metallstents verwendt werden, da dies mit einer erhöhten Komplikationsrate einhergeht.

Weitere Hinweise

  • Eine neoadjuvante Radiochemotherapie (RCTX; Therapie, um einer verbesserten Ausgangssituation für die Operation zu erreichen) führte bei Patienten mit resektablem Ösophaguskarzinom zu einer deutlichen Verlängerung der Überlebenszeit [1].

Literatur

  1. Shapiro et al.: Neoadjuvant chemoradiotherapy plus surgery versus surgery alone for oesophageal or junctional cancer (CROSS): long-term results of a randomised controlled trial. doi: http://dx.doi.org/10.1016/S1470-2045(15)00040-6
  2. S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus. (AWMF-Registernummer: 021-023OL), Dezember  2023 Kurzfassung Langfassung
  3. Buckstein M, Liu J: Cervical esophageal cancers: challenges and opportunities. Curr Oncol Rep 2019;21(5):46

Leitlinie

  1. S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus. (AWMF-Registernummer: 021-023OL), Dezember  2023 Kurzfassung Langfassung