Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) – Strahlentherapie

Radiojodtherapie

Die Radiojodtherapie (RJT, Behandlung mit radioaktivem Jod) ist eine gezielte nuklearmedizinische Behandlung, die nach chirurgischer Therapie des Schilddrüsenkarzinoms durchgeführt wird. Sie dient der selektiven Zerstörung verbliebener Schilddrüsenzellen sowie metastasierter Tumorzellen, die Jod aufnehmen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Nach Resektion des betroffenen Schilddrüsenlappens und regionaler Lymphknoten beim papillären Schilddrüsenkarzinom 
  • Nach totaler Thyreoidektomie (vollständige Entfernung der Schilddrüse) mit Lymphknotenexstirpation beim follikulären Schilddrüsenkarzinom 
  • Behandlung von iodspeichernden Metastasen (Tochtergeschwülste, die Jod aufnehmen)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Fehlen einer nachweisbaren Jodaufnahme in der Szintigraphie
  • Allergie gegen Jod-haltige Substanzen
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Schwere Niereninsuffizienz mit eingeschränkter Jodausscheidung
  • Nach Resektion des betroffenen Schilddrüsenlappens und regionaler Lymphknoten beim papillären Schilddrüsenkarzinom 
  • Nach totaler Thyreoidektomie (vollständige Entfernung der Schilddrüse) mit Lymphknotenexstirpation beim follikulären Schilddrüsenkarzinom 
  • Behandlung von iodspeichernden Metastasen (Tochtergeschwülste, die Jod aufnehmen)

Therapiedurchführung

  • Applikation von radioaktivem Jod-131
  • Aufnahme des Radiojods durch jodspeichernde Karzinomzellen und nachfolgende Zerstörung durch Betastrahlung
  • Vorherige Thyreoidektomie (vollständige Entfernung der Schilddrüse) erforderlich, um eine effektive Anreicherung des Jod-131 in malignem Gewebe zu gewährleisten

Wirkmechanismus

  • Zerstörung von Karzinomzellen durch lokale Strahlenwirkung
  • Minimaler Einfluss auf umliegendes Gewebe

Nachkontrolle

  • Jod-131-Ganzkörperszintigraphie (bildgebendes Verfahren zum Nachweis von Jodaufnahme im Körper) zur Überprüfung auf verbliebene Schilddrüsenreste, Rezidive oder Metastasen
  • Thyreoglobulin-Kontrolle (Messung eines Tumormarkers für Schilddrüsenkrebs im Blut) zur Beurteilung der Tumoraktivität

Besonderheiten

  • Mittel der ersten Wahl bei metastasierten differenzierten Schilddrüsenkarzinomen, sofern szintigrafisch eine Jodaufnahme nachweisbar ist
  • Keine Wirksamkeit bei nicht-jodspeichernden Tumoren

Perkutane Strahlentherapie

Die perkutane Strahlentherapie (Bestrahlung von außen) stellt eine Behandlungsoption für bestimmte Formen des Schilddrüsenkarzinoms dar, insbesondere wenn eine Radiojodtherapie nicht effektiv ist oder bei aggressiven Tumorformen. Sie wird in Kombination mit anderen Therapieansätzen eingesetzt, um eine lokale Tumorkontrolle zu erreichen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Lokal fortgeschrittene Schilddrüsenkarzinome mit geringer Differenzierung und aggressiver Histologie
  • Anaplastisches Schilddrüsenkarzinom – primäre Therapie der Wahl
  • Unzureichende Wirksamkeit der Radiojodtherapie

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Patienten mit gut differenzierten, Jod-speichernden Schilddrüsenkarzinomen ohne lokale Invasion
  • Schwere Komorbiditäten (Begleiterkrankungen), die eine Strahlentherapie nicht zulassen
  • Frühere Strahlentherapie im Bestrahlungsgebiet mit überschreitender Gesamtdosis

Bei bestimmten Formen des Schilddrüsenkarzinoms kann eine perkutane Strahlentherapie (externe Bestrahlung) indiziert sein.

Therapiedurchführung

  • Externe Bestrahlung des Tumorlagers mittels Linearbeschleuniger (Gerät zur externen Strahlenbehandlung)
  • Dosisanpassung je nach Tumorstadium und Differenzierungsgrad

Wirkmechanismus

  • Direkte Schädigung der Tumorzellen durch ionisierende Strahlen (hochenergetische Strahlung zur Tumorzerstörung)
  • Effektiv bei undifferenzierten Schilddrüsenkarzinomen, die keine Jodaufnahme zeigen

Besonderheiten

  • Eine Operation ist beim anaplastischen Karzinom nur bei lokal begrenzten Tumoren indiziert
  • In Kombination mit systemischer Therapie möglich

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Radioiodtherapie bei benignen Schilddrüsenerkrankungen. (AWMF-Registernummer: 031 - 003), Oktober 2015 Langfassung