Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) – Prävention

Zur Prävention des Schilddrüsenkarzinoms (Schilddrüsenkrebs) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung 
    • Jodmangel – Chronischer Jodmangel erhöht das Risiko für Schilddrüsenkarzinome.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – Adipositas ist ein Risikofaktor für Schilddrüsenkarzinome, insbesondere bei Frauen.

Medikamente

  • GLP-1-Agonisten – Langzeitbehandlung mit GLP-1-Rezeptoragonisten (z. B. Dulaglutid, Exenatid, Semaglutid, Liraglutid) bei Diabetes mellitus Typ 2 kann mit einem erhöhten Risiko für Schilddrüsenkarzinome assoziiert sein [2].

Strahlung

  • Ionisierende Strahlung; nach einem CT im Kopf-Halsbereich ist das Tumorrisiko für Kinder erhöht. Dieses gilt vor allem für Schilddrüsenkarzinome (um 78 % erhöht) und Hirntumoren (um 60 % erhöht). Die Gesamtkrebshäufigkeit ist um 13 % erhöht [1].

Primärprävention (Schutzfaktoren)

  • Ernährung
    • Jodreiche Ernährung
      • Verwendung von jodiertem Speisesalz.
      • Regelmäßiger Verzehr von Meeresfisch und Algen.
    • Antioxidantienreiche Kost
      • Obst und Gemüse mit hohem Gehalt an Vitamin C und E unterstützen die Schilddrüsengesundheit.
  • Reduktion der Strahlenbelastung
    • Vermeidung unnötiger Diagnostik
      • Minimierung von übermäßiger Computertomographie (CT), insbesondere bei Kindern.
    • Einsatz alternativer Bildgebungsverfahren
      • Bevorzugung von Magnetresonanztomographie (MRT) oder Ultraschall, wenn möglich.
  • Medikamenteneinsatz prüfen
    • Regelmäßige Überwachung bei GLP-1-Agonisten
      • Schilddrüsenuntersuchungen bei Diabetes-Patienten unter Langzeittherapie.

Sekundärprävention

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Klinische Untersuchungen
      • Regelmäßiges Abtasten der Schilddrüse zur Erkennung von Knoten.
    • Bildgebende Verfahren
      • Einsatz von Ultraschall zur genaueren Diagnostik bei Auffälligkeiten.
    • Laboruntersuchungen
      • Analyse von Tumormarkern wie Calcitonin und Thyreoglobulin bei Verdacht auf medulläres Schilddrüsenkarzinom.
  • Screening von Hochrisikogruppen
    • Genetische Tests
      • Testung auf RET-Mutationen bei Familien mit medullärem Schilddrüsenkarzinom.
    • Jodsubstitution
      • Gezielte Jodgabe bei diagnostiziertem Jodmangel, besonders in jodarmen Regionen.

Tertiärprävention

  • Langzeittherapie
    • Nachsorgeuntersuchungen
      • Regelmäßige Kontrolle mittels Ultraschall, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder Positronenemissionstomographie (PET), um Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) zu erkennen.
    • Medikamentöse Nachsorge
      • Verwendung von Thyroxin zur Suppression des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH), um Rezidivrisiken zu minimieren.
  • Rehabilitation
    • Ernährungsberatung
      • Sicherstellung einer ausgewogenen und jodreichen Ernährung.
    • Bewegungsprogramme
      • Förderung eines gesunden Lebensstils zur Unterstützung der Regeneration.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Selbsthilfegruppen
      • Austausch und Unterstützung durch Betroffene.
    • Psychoonkologische Beratung
      • Begleitung zur Krankheitsbewältigung und Lebensqualitätssicherung.

Literatur

  1. Chen JX et al.: Risk of Malignancy Associated with Head and Neck CT in Children: A Systematic Review. Otolaryngol Head Neck Surg 2014, online 22. Juli; doi: 10.1177/0194599814542588
  2. Faillie JL et al.: GLP-1 Receptor Agonists and the Risk of Thyroid Cancer Diabetes Care 2023;46(2):384-390 https://doi.org/10.2337/dc22-1148